Kommunikation mit und ohne Fell
By @…
<RPG>
#Zeit: MD 1.1630
#Ort: USS Artemis, COMM-Abteilung
#Crew: Artemis
Via hatte ihre Arbeit auf der Brücke beendet und die angeforderten Daten an die Hepahistos über doppelt gesicherte Leitungen übermittelt.
Es war ein wenig schwierig, die Datenpakete so zu verschlüsseln, dass sie nichts an Größe und Qualität einbüßten.
Natürlich war die COMM-Abteilung auf der Gegenseite in der Lage, diese Übermittlungsfehler, die normal waren, auszugleichen – ABER Via war ein kleiner Kommunikationsnerd, welcher sich nicht nur penibel an die Regeln und Vorgaben hielt, ohne diese auch nur ansatzweise zu um ein Grad zu biegen, sondern sie hatte auch ihre ganz eigenen extrem hohen Ansprüche an ihre Arbeit.
Die Caitianerin saß in ihrem Büro und hatte Pause. Sie hatte ein paar Katzensticks und ein Thunfischsandwich repliziert.
Von den Sticks brach Via immer wieder ein kleines Stückchen ab und warf es ihrer fleischfressenden Pflanze Schnappi zu. Diese bewegte sich in ihrem Topf immer geschickter, um Beute zu machen. Natürlich waren ihre Wurzeln fest im Boden verankert, aber ihr Stiel war mittlerweile sehr elastisch.
Gerade als die COMM in ihr Sandwich biss und ihr Schwanz aufgeregt zuckte, deutete der Summer einen Besucher an. Via wies den Computer an, die Tür zu öffnen, kaute etwas schneller und spülte den gerade noch vollen Mund mit einem großen Schluck Milch nach.
Mit schnellen Schritten stand ihr Besucher mit einem PADD in der Hand vor ihrem Schreibtisch.
„Wenn ich mich nicht in der Tür geirrt habe, müssen Sie Via sein“, sagte Ensign Azuma. Via hatte ihn vorhin im Gespräch mit einer Commander und einem Klingonen sprechen gesehen. Sie konnte nicht antworten, die Milch blockierte immer noch ihrem Mund.
Reece sah sie einen Moment an und deutete dann mit dem Zeigefinger seiner freien Hand auf seinen Mundwinkel.
„Ihnen läuft da etwas Milch herunter“, schmunzelte er.
Via schluckte und verfluchte sich innerlich. Jetzt traf sie den Neuen zum ersten Mal allein und dann unterlief ihr auch noch solch ein Fauxpas! Mit einem unsicheren Lächeln wischte sie sich die Tropfen aus dem Gesichtsfell und inspizierte ihr Gegenüber. Sie selbst war nicht sehr groß und er schien nicht viel größer zu sein. Seine Augen hatten unterschiedliche Farben und eine Narbe stach auf seiner linken Wange hervor. Der Rest des Kopfes war von leuchten roten Haaren umrahmt, die natürlich viel kürzer als ihre eigenen waren.
„Ensign Azuma. Schön, Sie kennenzulerrrnen. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich hatte eben ein Gespräch mit dem Lieutenant Ajur, dem TAK der Hephaistos und Commander Careen, einer Art taktischen Beobachterin, wenn ich das richtig verstanden habe.“
„Das warrr der Klingone, mit dem Sie sich unterhalten haben?“
„Richtig.“
„Interrressant. Warrrum sind Sie hierrr? Wenn ich frrragen darf.“
Reece zeigte mit der freien Hand auf sein PADD.
„Es geht um die Absicherung der Kommunikation unserer Flotte.“
Via hob ihre Augenbrauen, was ihre goldenen Augen dadurch noch größer wirken ließ.
„Ajur hat einige Vorschläge für die Verschlüsselungs- und Kommunikationsprotokolle zwischen den Schiffen mitgebracht, zusätzlich zu zyklischen Wechseln der zugrundeliegenden kryptographischen Schlüssel. Hier sehen Sie.“
Er reichte ihr das PADD.
Via schob ihren Teller etwas zur Seite, leider zu nah an Schnappi, der mit vielen kleinen Attacken die Reste des Sandwichs angriff und sich immer wieder mit den Fangzähnen kleine Stücke herausriss.
Der Blick der Caitianerin wanderte von ihrer Hauspflanze wieder zu dem Offizier, dem sie nun das PADD aus der Hand nahm und sich mit einem Schnurren bedankte.
Mit ihrer freien Hand deutete sie auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch und als weitere einladende Geste schob sie den Topf samt Schnappi ein wenig weiter vom angezeigten Platz weg. Ihr Gast nahm das Angebot dankend an und schob seinen Stuhl noch etwas weiter von dem verfressenen Grünzeug weg und drehte sich so, dass er es stets im Auge behalten konnte.
Vias Augen flogen über die vorgeschlagenen Verschlüsselungs- und Kommunikationsprotokolle: nichts Ausgefallenes. Die Protokolle waren sicher und gut ausgearbeitet, aber der Nerd in ihr war nicht vollends befriedigt. Ihr Schwanz, der wild zuckend durch die Luft peitschte, zusammen mit dem Nackenfell, welches sich aufstellte, zeugten nicht davon, dass Via zufrieden war. Kurz war die COMM so in die Auflistungen und ihre Planung der Umsetzung vertieft, dass sie ihren Besucher vollkommen vergessen hatte und aufgeregt die Informationen aufsog. Via starrte kurz noch einmal auf das PADD und ihr Gegenüber fragte sich, ob die junge Frau in ihrer Bewegung eingefroren war, vielleicht abgestürzt.
Endlich atmete die COMM tief ein und schien aus ihrer Starre erwacht zu sein.
„Wenn es Vorrrschläge sind, dann müssen wirrr diese nicht exakt so annehmen?“, schnurrte Via vor sich hin. Es war nicht ihre Art zu widersprechen, aber das ging besser.
„Vielleicht können die COMM-Abteilungen der Hepahistos und der Arrrtemis diese Codes ein wenig anpassen und neue krrryptographische Schlüssel benutzen. Ich habe da ein Progrrramm, das den Verrrschlüsselungsalgorirrthmus so anpasst, dass die Schlüssel durrrch eine Sinuskurrrvenschleife verrrschlüsselt werrrden, welche man wiederrrum nurrr durrrch eine lineare Gleichung in Bezug auf die Urrrsprungsdaten entschlüsseln kann. Die Wechsel zwischen den einzelnen krrryptographischen Schlüsseln hätten eine signifikante Steigerrrung derrr Geschwindigkeit zurrr Folge.“
Via reichte eines ihrer PADDs zurück, in der das Verfahren etwas genauer beschrieben wurde. Ihre Leute machten gute Arbeit. Entgegen vielen anderen Meinungen saßen sie nicht den ganzen Tag gelangweilt herum und leiteten Telefonate der Leute an ihre Lieben weiter. Sie verfügten auf diesem Schiff über ein Linguistik-Labor, einen Haupt–Kodierungsraum (HAKO), einen Sekundär–Kodierungsraum (SEKO), ein Subraumfrequenzen–Labor, ein Überwachungs- und Kalibrierungs-Labor, einen COMM-Forschungs- und Entwicklungsbereich und der Datenraum des Universalübersetzers musste auch betreut werden.
„Das Verrfahren auf dem PADD ist gerade aktuell im Beta-Test“, schnurrte Via sehr stolz auf ihre Leute.
Nun aber schüttelte sich die Katze erschrocken. „Entschuldigen Sie bitte. Das warrr so unhöflich von mirrrr. Darrrf ich Ihnen etwas zu Trrrinken replizierrren. Oderrr auch ein Sandwich?“
Reece warf einen Blick auf Schnappi, bevor er antwortete.
„Vielen Dank, ich befürchte, dass Ihre Pflanze mir alles vom Teller mopsen würde.“
Tatsächlich hatte er einen kleinen Snack zum Mittag gehabt und der späte Nachmittag klang eher nach einer großen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen, den er sich anschließend jedoch wieder abtrainieren müsste.
Vias Erklärung klang genauso kryptographisch wie der Inhalt, um den es ging. Doch im Großen und Ganzen hatte er verstanden, dass sie Verbesserungspotenzial gefunden hatte.
„Das klingt gut …“, kam er auf ihre Ausführung zu sprechen. „… also das mit den linearen Sinuskurven und so.“
Die COMM rollte mit ihren goldenen Augen.
„Wollen Sie das direkt mit der COMM der Hephaistos klären?“
Die schwarze Katze schnurrte etwas Unverständliches und ihr Schwanz peitsche zweimal hinter ihr durch die Luft. Er konnte nicht erkennen, ob sie lächelte, doch immerhin fauchte sie ihn nicht an. Vermutlich war seine Zusammenfassung ihrer Vorschläge nicht korrekt gewesen.
„Noch etwas. Auf der Hephaistos gibt es ein taktisches Analyse-Tool, das in Echtzeit Empfehlungen zum aktuellen Kampfgeschehen geben kann. Damit dieses bestmöglich funktionieren kann, ist es auch auf die Daten der anderen Schiffe angewiesen, wie die der Artemis. Könnten Sie auch dafür eine automatische Übertragung der Sensordaten an die Hephaistos einrichten?“
Via nickte und schnurrte,“Das bekommen wirrr hin.“
Das halbvolle Glas Milch stand noch neben ihr und der Teller ihres Thunfischsandwichs enthielt nur noch kleine Krümel, die Schnappi nicht mehr interessierten. Reece erhob sich von seinem Stuhl und verabschiedete sich von der Katze. Er wollte die COMM nicht länger aufhalten als nötig.
„Und entschuldigen Sie noch einmal die Störung. Ich wollte Sie nicht bei Ihrem Essen unterbrechen.“
Die Türen ihres Büros schlossen sich fast lautlos hinter ihm und für einen Augenblick stand er unschlüssig im Gang. Es war bisher ein abwechslungsreicher Tag gewesen. Sie dockten an K7 an und kurz darauf hatte er bereits Lt. Ajur und Cmdr. Careen in einem längeren Gespräch kennengelernt und nun an Ens. Via die Protokolle übergeben. Vielleicht war es an der Zeit, sich ein bis zwei Stunden körperlich zu betätigen und das Trainingsprogramm im Holodeck aufzusuchen. Sport half immer, den Kopf freizubekommen und abzuschalten. Anschließend hätte er immer noch ausreichend Zeit, sich auf der Station umzusehen. Wer wusste schon, wann sie das nächste Mal dazu eine Gelegenheit haben würden.
Bevor die COMM sich wieder an ihre Arbeit machte, erinnerte sie sich daran, dass sie noch ein paar Einstellungen für den neuen taktischen Offizier anlegen musste, damit dieser auch morgen noch kraftvoll zubeißen konnte … nein … in allen Lagen vollen Zugriff auf die Kommunikationsrelais hatte.
Dafür brauchte Via einige Daten aus seiner Akte, welche die Caitianerin nun aufrief und etwas ins Stocken kam.
Dass Trill kein Fell besaßen, hatte sie gewusst und gerade noch mal zur Verfestigung dieses Gedankens gesehen.
Das rote Haar hatte sie auch bemerkt … was aber ganz klar auf dem Bild fehlte, war die Uniform.
Die Katze legte prüfend den Kopf etwas schief.
Wirklich, da fehlte Stoff, der die Haut schützend einhüllte.
War das jetzt neue Vorschrift? Ein Versehen? Musste sie ihm das sagen? Aber dann wusste er, dass sie ihn nackt gesehen hatte … voll verrucht, nackt bis zu den Schultern.
Nein!!!! Das Gespräch wollte sie nicht führen, aber was, wenn sich irgendwer darüber lustig machte?
Dann war sie schuld, weil sie nichts gesagt hatte.
Das war wirklich ein schwieriges Problem, eines der gemeinsten Sorte.
</RPG>
<SUM>
#Zeit: MD 1.1630
#Ort: USS Artemis, COMM-Abteilung
#Crew: Artemis
Reece übergibt die Kryptographie-Schlüssel und Anfragen der Hephaistos an Via von der COMM.
</SUM>
übermittelt von
Sunny aka Ens. Via, COMM, USS Artemis
Tom aka Ens. Reece Azuma, TAK, USS Artemis