Ixodida Sheridani
By Jetsun.Pema@… (Jetsun Pema)
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#Zeit: MD 03.1515
#Ort: USS Hephaistos, Krankenstation
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Jetsun nahm Massimo in die Arme, was dieser vorsichtig erwiderte, ihre Flügel nur sanft berührend: „Danke, das kann ich jetzt gut brauchen.“
„Aber das war doch nur eine Übung. Ihr trainiert doch noch“, wandte die Ärztin ein, auch um sich selbst zu beruhigen. Der Marine nickte: „Und doch denkt man immer, was wäre, wenn das nun echt gewesen wäre? Drei aus dem Hazard-Team tot, vier weitere verwundet.“
Nun, es war sein Job, sich hinzustellen und den Kampf aufzunehmen. Er bevorzugte es allerdings, dass niemand zu einem Verlust wurde. Nicht einmal der Gegner, wenn es nicht absolut unumgänglich war. Betäubungswaffen, Betäubungsgranaten, Blendgranten, Schockstäbe – es gab mehr als genug Möglichkeiten, den Gegner auszuschalten, aber diesmal waren es keine Gegner, sondern Feinde, gegen die sie antraten. Es gab keinen Polizei- oder Rettungseinsatz, sondern einen Kriegseinsatz. Es ging darum, den Feind zu schlagen und ihm Verluste zuzufügen, Ziele mittels brutaler Gewalt zu erreichen. Die Evakuierung der Zivilisten deutete darauf hin, dass das Flottenkommando sehr genau wusste, dass es eine sehr gefährliche Mission würde.
Jetsuns Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung: //Auf was für eine Mission schicken die uns eigentlich?// überlegte sie und drückte Massimo an sich.
„Wusstest Du, dass die Artemis den Befehl hat, die Zivilisten auf K7 zu lassen und nur Flottenpersonal mitzunehmen?“, fragte der Italiener, der sich mit einigen der Marines des anderen Schiffes ausgetauscht hatte. Da war ein schwedischer Corporal von dem anderen Schiff gewesen, mit dem er einige Worte gewechselt hatte.
Jetsun schluckte. „Nein“, meinte sie. Aber allein die Empfehlung auf der Hephaistos für das Zurücklassen der Zivilisten war deutlich genug gewesen.
„Wir sind doch Forscher, keine… Soldaten!“, wandte sie ein.
Massimo blickte Jetsun ernst in die Augen: „Ich bin Soldat. Auch wenn ich hier in einer Spezialeinheit diene, die in der Regel Sicherheitsaufgaben wahrnimmt. Terrorbekämpfung, Schutz der Offiziere, Gefangenenbefreiung, Piratenbekämpfung, Schutz bei diplomatischen Missionen. Das hier, das ist Krieg. Und bald stecken wir mitten drin.“
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Jetsun zuckte leicht zusammen. Krieg! Sie wollte das nicht. Kämpfen und das alles. Zu genau erinnerte sie sich noch an das Feuer. Daran, wie ihr Mann und ihr kleiner Sohn darin umgekommen war. Und dann dieses Feuerwesen, das sie auf der USS Baltimore verfolgt hatte. Auch wenn das sich im Nachhinein nur als Illusion herausgestellt hatte, hatte sie in diesem Moment komplett die Kontrolle über sich verloren und war geflohen, hatte ihre Kameraden im Stich gelassen.
Massimo spürte, dass Jetsun verkrampfte und schalt sich, ihr offenbar Angst gemacht zu haben. Andererseits musste er ihr gegenüber doch in der Wahrheit bleiben. Wenn er das nicht konnte, nicht durfte, was wäre dann solch eine Beziehung wert?
Dennoch! „Es tut mir leid, mio Angelo, ich hätte das nicht sagen sollen. Aber… es war halt so.“
Jetsun drückte sich ganz fest an ihn. „Nein, es ist in Ordnung, mio Caro. Ich… oh..?!“
„Was ist?“ Massimo hielt still.
„Du hast da etwas… am Hals. Warte mal…“
„Ach!“ Massimo lachte. „Ja, ich hab da einen Pickel. WAhrscheinlich ein Mückenstich.
Tut mir leid. Eigentlich wollte ich ihn ja ganz einfach ausdrücken, doch dann dachte ich, dass das bei einer Ärztin als Freundin nicht so wirklich schlau wäre. Und dann hab ich ihn vergessen.“
„Ich glaube nicht, dass das ein Pickel ist.“ Jetsun deutete auf einen Stuhl. „Setz Dich bitte mal da hin.“
„Nicht?“ Massimo war nun doch ein wenig irritiert. Und leicht beunruhigt. Hatten die Typen von der Artemis ihm etwa einen Tracker verpasst?
Jetsun beugte sich über seinen Hals, dann brummte sie etwas Unverständliches. Massimo sagte nichts, sah aber, dass seine Geliebte zu einer Schublade ging und ihren eigenen medizinischen Tricorder herausholte.
„Was ist denn?“ fragte er nun doch.
„Das ist irgendein Insekt oder ein kleiner Parasit, der sich da festgesetzt hat. So etwas wie eine Zecke. Ich will das genau wissen. Moment…“
Eine Zecke? Massimo war Rettungssanitäter, aber er hatte nicht mal gewusst, dass es auf Shermans Planet sowas gab. Mistviecher!
Jetsun trat wieder vor ihn. „Ja!“ sagte sie und schaute auf das Display des Tricorders.
„Eine Sheridan-Zecke. Ixodida Sheridani.“
Sie sah ihn streng an. „Wie lange hast du die schon?“
Massimo wurde sonderbar zumute. „Etwa… zwei bis acht Stunden. Also heute. Während der Übung.“
„Gut!“ nickte Jetsun. Die Dinger müssen innerhalb von zwanzig Stunden entfernt werden. Optimalerweise vor der Nacht. In der Ruhephase sondern sie eine Art Nährflüssigkeit ab, die das Zellgewebe angreift. Auch das kann man behandeln, ist aber… doof.“
Massimo sah sie erstaunt an. „Gibts dafür nicht eine Impfung?“
„Nein!“ Jetsun lächelte ihn an. „Wir haben hunderte Welten in der Föderation. Mit dutzenden Spezies. Und wir können nicht einmal für eine einzige Welt und einer einzigen Spezies Impfungen gegen alles vorhalten. So ein Cocktail wäre… auch für einen Saurianer nicht zu verdauen.“
Jetsun streichelte Massimo über seinen kahlen Kopf. Inzwischen liebte sie die nackte Haut darauf. Es fühlte sich sehr sinnlich an. „Aber wir haben gute Mittel, die die körpereigenen Abwehrkräfte stärken. Sehr gute Mittel ohne eklige Nebenwirkungen. Und es ist ja noch früh genug.“
Dann fiel ihr etwas ein. „Hast Du noch andere Stellen? Weißt Du, bevor ich Dich in mein Bett lasse, will ich da ganz auf Nummer sicher gehen.“
Massimo wurde etwas rot. „Ich weiß nicht… Nein, ich glaube nicht. Das war jedenfalls die einzige, die ich bemerkt habe.“
Jetsun nickte. „Gut. Ihr wart mit dem Shuttle unterwegs, nicht wahr?“
„Ja.“ bestätigte der Marine.
„Dachte ich mir. Die Transporter haben Filter für sowas. Was ist mit Deinen Kameraden? Und die der Artemis? Ach, weißt Du was, ich ruf da kurz an.“
Massimo seufzte, verstand aber den Sinn absolut und teilte ihre Einschätzung.
Jetsun setzte sich wieder an ihren Arbeitstisch und diktierte eine Nachricht an die CM der anderen Schiffe.
„Lieutenant Jetsun Pema an alle leitenden medizinischen Offiziere des Flottenverbandes hier bei K7, sowie an alle Stellvertreter. Dringlichkeit ‚hoch‘.
Kameraden, achtet bitte bei allen Übungsteilnehmern, die an der Oberfläche von Shermans Planet aktiv waren, auf möglichen Parasitenbefall. Wir haben hier auf der Hephaistos mindestens einen Fall einer Ixodida Sheridani. Ich empfehle eine Vorstellung aller Übungsteilnehmer in der jeweiligen Krankenstation. Falls diese sich bereits zur Ruhe begeben haben, empfehle ich weiterhin eine Überprüfung der Quartiere mit Tricorder. Wir werden das hier so handhaben.
Jetsun Pema – Ende.“
Sie sah Massimo an. „So, dann wollen wir mal. Brauchst Du ein Beißholz?“
„Was?“ Massimo sah Jetsun leicht entsetzt an.
Die lachte kurz auf. „Verzeih. Nein, das ist völlig schmerzfrei. Nicht einmal unangenehm. Schau!“
Sie trat an eine weitere Schublade und holte ein etwa zigarrenförmiges kleines Gerät hervor.
„Halt kurz still!“ meinte sie. Dann fühlte Massimo etwas leicht kühles und das war alles. Nur ein leichtes Jucken an der Stelle. Doch er unterdrückte den Impuls, sich zu kratzen.
Jetsun hielt ihm die ‚Zigarre‘ hin. „Schau!“ sagte sie „Das ist der kleine Übeltäter. Noch ein ganz junges Exemplar. Eigentlich ganz hübsch. Nur leider nicht ganz ungefährlich.“
Massimo fand ihn überhaupt nicht hübsch. „Und was machst Du nun damit?“
„Hätte ich die Zeit, würde ich tatsächlich nach einem Impfstoff forschen. Aber … das wird wohl nichts. Ich werde es in Stase versetzen. Vielleicht gibt es ja später mal eine Möglichkeit.“
Sie sah Massimo an. „Hast Du die Namen der anderen Übungsteilnehmer? ALso Deine Leute? Ich würde die sehr gern hierher zitieren.
„Sicher!“ Massimo nahm ein leeres Padd und trug die Namen ein.
„Sehr gut. Danke.“ Wieder tippte Jetsun auf ihren Kommunikator. „Rundspruch an die folgenden Empfänger. Dringlichkeit ‚hoch‘.
Kameraden, bitte meldet euch umgehend auf der Haupt-Krankenstation zu einem kurzen Checkup. Es geht um die Möglichkeit eines Zeckenbisses. Versucht bitte nicht, die Zecken selbst zu entfernen, es besteht die direkte Gefahr einer gefährlichen Infektion.
Lieutenant Jetsun Pema – Ende.“
Während der Rundspruch rausging, sah Jetsun Massimo an und grinste breit.
„Und nun, mio Caro… ausziehen!“
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#Zeit: MD 03.1515
#Ort: USS Hephaistos, Krankenstation
Jetsun entdeckt an Massimos Halsansatz eine kleine Sheridan-Zecke. Sie entfernt den Parasiten, hegt aber die Befürchtung, dass auch andere Übungsteilnehmer auch der anderen Schiffe solch einen Biss eingefangen haben könnten und informiert die medizinischen Abteilungen der anderen Schiffe entsprechend. Danach macht sie sich daran, Massimo noch äußerst gründlich nach möglichen anderen Bissstellen zu untersuchen.
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submitted by Isi Fox
Lt. JG Jetsun Pema, CM USS Hephaistos