Hallo Oma
By shanses72@… (Assets)
Dankeschön, Ela, für dieses Copo. 🙂
<rpg>
Zeit: MD 02.1700
Ort: Bar Elysion, USS Hephaistos
Sharika hatte darum gebeten, dass Elli sich hier mit ihr traf – mit der Bitte, zu niemandem ein Wort zu sagen. Ob dies hier der richtige Ort war, darüber war sie sich nicht sicher, aber es gab bestimmt einen ruhigen Tisch, an dem sie reden könnten, ohne dass sich jemand einmischte. Tatsächlich saß Elisa Careen bereits an einem Zweiertisch am Rand der Messe, wo die weiße Halb-Iskyra, Halb-Asgon sie bemerkte. Langsam und mit unsicheren Schritten kam sie näher, um sich dann neben den Stuhl zu stellen.
Elli sah auf. „Sharika Reen. Shari – Ka – Reen. Shari – Careen?“ Es war nur halb eine Frage.
„Hallo, Oma…“, flüsterte die weißbefellte, katzenhafte Frau betreten.
Stirnrunzelnd lehnte sich Elisa zurück. “Das …. ist unmöglich. Du kannst doch maximal 6 Jahre alt sein. Und jetzt schau dich an! Du bist eine erwachsene Frau!”
Sharika sah sich um, aber es war niemand in der Nähe. Dann erst setzte sie sich. Es war wirklich nichts los um diese Zeit.
„Sieben… also wäre ich jetzt. Wenn ich von hier wäre. Ich versteh‘ das auch nicht richtig, aber Sharom hat versucht, mir das zu erklären. Ich… bin 2439 in der Zeit zurückgereist. Versehentlich. Ich weiß nicht, wie das passiert ist und dann fand ich mich auf Tizas wieder, wo ich von Sharom Ventra aufgesammelt wurde. Vor bald 3 Jahren. Admiral Jorgensen hat dann dafür gesorgt, dass ich hier leben kann, als es keinen Weg zurück gab und irgendwie… bin ich aber nicht von hier. Sharom meinte irgendwas von einer parallelen Zeitebene oder so. Oder aber einer Zeitlinie, die anders gelaufen ist als die hier, seit ich hier auftauchte. Zeitreisen verdrehen einem total das Hirn! Aber nun bin ich halt hier und niemand darf das wissen, dass ich ich bin. Es wissen schon viel zu viele.“
Die weiße Katzenfrau seufzte, schaute sich noch einmal um, dann sagte sie leise, aber bestimmt: „Ich bin Sharika Careen-Silverhawk. Assets Careen ist mein Papa und Akira Silverhawk meine Mama. Nur ist das hier alles anders, als ich es dann erlebt habe, nachdem ich sieben wurde. Ganz anders. Bis ich hier ankam, passte alles noch, glaub ich.“
Mit gerunzelter Stirn beugte sich Elisa nach vorn und musterte die junge Frau ihr gegenüber. Ein stechender Schmerz in ihrer Stirn ließ sie ihre Augen zusammenkneifen. Das hatte sie gelegentlich in letzter Zeit. Doch diesmal hatte dies einen sehr klaren und offensichtlichen Grund. “Zeitreisen machen mir Kopfschmerzen,” brummte die schwarzhaarige Frau.
“Du _bist_ eindeutig die Tochter deiner Eltern,” schüttelte die Texanerin den Kopf. Sie konnte beide, ihre gute Freundin und auch ihren Adoptivsohn in Sharika wiedererkennen. “Wissen Sie, dass du…. du und hier bist?”
Mit traurigen Augen sah Shari ihre ‚Großmutter‘ an, schüttelte den Kopf: „Nein, das dürfen sie nicht. Keiner darf das wissen. Ich bin allein hier. Und ich vermisse Kira. Wir haben früher immer alles zusammen gemacht. Auch die Akademie. Und dann war ich plötzlich hier und alleine. Aber auf der Artemis hab‘ ich Freunde. Ich bin ja noch nicht so lange da an Bord, ein gutes halbes Jahr so, aber Via ist meine allerbeste Freundin und auch alle anderen…“
Ganz langsam begann sie zu erzählen: „Ich war ja erst in der OPS-Abteilung als Vertreterin von Vuul. Vuul Helzuc. Und dann sind da Fiona und Amun. Und Sharom und Tam und Elin und Gaspar und Samsaan. Also der erste Offizier. Und dann ist TaRas leider abberufen worden, aber da wurde ich dann Chefin der Flugabteilung. Navigation. Das hab ich immer am Liebsten gemacht. Fliegen. Auf jeden Fall sind die von der Artemis nun meine Familie. Alle zusammen. Was soll ich denn sonst machen? Und Gaspar ist wirklich toll.“
Elisa schmunzelte. Das Blitzen in den Augen der katzenhaften Frau beim letzten Satz war auch deutlich. War da irgendwer in ihren Captain verschossen? Ganz der Vater?
Erneut warf Shari einen Blick in die Runde, aber da war immernoch niemand in der Nähe: „Ich würde gern Mama und Papa besuchen, aber das geht eben nicht. Du weißt ja, was die Admiräle und so über Zeitreisen denken. Die sperren mich weg, oder machen sonstwas, Admiral Jorgensen meinte, in seinem Team gäbe es Leute, die meinten, ich wäre in einer Stasiskiste besser aufgehoben. Niemand darf das wissen, woher ich wirklich komme. Ich bekomm‘ Riesenärger, wenn das rauskommt. Ich glaub‘ die hoffen, dass sie mich auf der Artemis weit genug weg haben von allem anderen.“ Sie sah Elli aus tief blauen Augen an, in denen die Ex-Borg die ihrer Freundin erkannte: „Hat ja toll funktioniert.“
Elisa schmunzelte. Dann zog sie nachdenklich die Stirn in Falten. “Aber das kann ja nicht ewig so gehen. Die Frage ist, wie bist du hierher gekommen? Wo bist du angekommen? Gibt es eine Raumanomalie oder so etwas, dass dafür verantwortlich ist? Ich weiß, das sind viele Fragen, aber wer arbeitet daran? Ist das Cochrane-Institut da bereits involviert? Ich kenn da einen Professor, mit dem könnte ich reden.” Elisa ließ Shari kaum zu Wort kommen. Sorgenvoll musterte sie die junge Frau, die weit weg von ihrer eigentlichen Familie war und deren Chance auf eine Rückkehr gering schien. Das Mädchen, die junge Frau, einfach auf einem Raumschiff zu verstecken, schien ihr jedenfalls keine praktikable Lösung.
Erneut sah Shari sich um, bevor sie zu erzählen begann: „Das ist alles kompliziert. Ich weiß nichtmal ob ich das erzählen kann, nein, da war keine Anomalie, ich habe ein paar Kristalle gefunden auf einem Asteroiden…“ Nein, das war nicht der Anfang. Besser vorher.
„2039, Kira und ich hatten da gerade begonnen unseren Geburtstag zu planen. Man wird ja nur einmal dreißig. Naja, wir waren auf der… auf einem Schiff der Föderation. Kira und ich haben die Akademie besucht und zusammen waren wir danach eben unterwegs. Forschung und Kartographierung. Und wir fanden ein Asteroidenfeld in der Nähe, wo es Rohstoffe gab. Aber das Schiff hatte auch einen Auftrag, sich mit einem anderen zu treffen. Ich habe Geologie studiert und ich war die vertretende FLG. Also hat der Captain mich in einem Shuttle losgeschickt, da hin. Logische Wahl halt. Ich hab mich noch von Kira und einem Freund verabschiedet, dann bin ich los. Und ich hab da das Asteroidenfeld untersucht und etwas gefunden, was nicht in den Datenbanken war. Also hab ich einen Raumanzug angezogen und dann hab ich in einer Höhle violette Kristalle gefunden. Eine Handvoll hab ich mitgenommen, habe noch weitere Scans gemacht und dann wieder zurück zum Shuttle, bin losgeflogen und dann auf Warp. Und dann wurde es hell und ich bewusstlos.“
Sie seufzte tief, atmete durch: „Als ich aufwachte war ich auf Tizas. Tizas zwei. Zum Glück nicht noch zwei Jahre eher, denn da war gerade erst eine Atmosphäre wieder da, eine Mannschaft hatte angefangen mit Terraforming von Tizas zwei und drei. Sharom Ventra war einer der Wissenschaftler dort, also unser Wissenschaftschef jetzt auf der Artemis. Der große Andorianer. Der fand mich. Er und die drei anderen da haben mich dann aufgenommen, ich hab mitgeholfen, was sollte ich auch tun. Und denen fehlte sowieso ein Pilot. Naja, die konnten auch fliegen, aber da hab ich jedes Mal Angst gehabt, besonders wenn Sharom am Steuer saß. Und Sharom hatte Meldung gemacht, irgendwas musste man ja erzählen. Und dann ist irgendwann der Admiral aufgetaucht und hat mich befragt und am Ende hat er mich dann mitgenommen. Irgendwie hatte der mal irgendwas mit meinen Eltern, dass die ihm geholfen hätten. Keine Ahnung, ich hab das nicht verstanden, auf jeden Fall hat er dafür gesorgt, dass ich einen anderen Namen, Papiere und einen kompletten Lebenslauf bekam, der nicht auffallen würde. Zeitreisen sind ja ganz schwierig, das sind die auch in zwanzig Jahren noch. Und gibt immer nur Ärger. Auf jeden Fall haben die keine Möglichkeit gefunden mich zurück zu schicken und da sitzen einige schlaue Leute auf der Erde dran. Sharom hat auch nichts gefunden und er kennt sich wirklich aus mit sowas. Und inzwischen… ich weiß gar nicht ob ich zurück will… es ist so viel passiert hier. Aber Du hast Recht, ich weiß nicht, was ich tun soll, ich weiß nicht, was ich will und ich hab absolut keine Ahnung, wie es weiter geht. Im Moment leb ich einfach und mach meine Arbeit und bin unter Freunden. Wirklich. Eigentlich geht es mir gut… und…“
Jetzt sah sich Sharika noch einmal und noch genauer um: „Ich will eigentlich gar nicht weg, das auf der Artemis sind wirklich meine besten Freunde. Mit Via mach ich so viel, das ist fast genau wie mit Kira und… ich liebe Gaspar. Ich weiß nur nicht, wie ich ihm erklären soll, woher ich eigentlich bin…“
Elisa hob die Augenbrauen. Shari war also tatsächlich in den CO der Artemis verliebt. Sie konnte nur hoffen, dass das nicht schief gehen würde. Wobei sie natürlich diesbezüglich still sein sollte, war sie doch selbst mit dem CO ihres Schiffes verheiratet. Sie griff nach der Hand der Iskyra-Asgon. “Ich kann dir leider nicht deine Familie ersetzen.” Sie lächelte ein wenig. “Aber ich habe zumindest den Eindruck, dass du in einigen an Bord der Artemis einen Ersatz für deine Familie gefunden hast. Pass aber bitte auf dich auf. Und…” Elisa zögerte und lächelte dann schief. “… als deine Oma werde auch ich immer für dich da sein.”
Sharika lächelte: „Adoptiv-Oma“, dann umarmte sie Elisa und drückte sie fest, „Danke, Elli, das bedeutet mir wirklich ganz viel. Irgendwie bekomme ich das alles irgendwann gelöst. Ich hab zwar keine Ahnung wie, aber ich hab‘ Freunde, die mir helfen.“
Sie ließ langsam los und lächelte schief: „Ich bin ja nichtmal für Zukunftsvorhersagen nützlich. Bei mir ist es völlig anders gewesen. Mama und Papa wieder auf der Avalon… und Kira und ich. Das war bei uns nicht. Wir waren auf Asgon und sind da zur Schule gegangen. Nichts passt mehr.“ Dann ging ihr noch etwas durch den Kopf: „Kannst Du Mama und Papa sagen… also, falls ich irgendwann irgendwo verschwinde, dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen machen sollen?“
“Natürlich,” lächelte Elisa, “dann werde ich ihnen von deinen Abenteuern auf der Artemis erzählen. Aber ich fürchte, es wird hart für sie.” Elli musste schlucken. Die Vorstellung, ein Kind zu verlieren und es nie wieder sehen zu können, war erschreckend und gruselig. Sie bezweifelte, dass es für Assets oder Akira in irgendeiner Form ein rechter Trost sein würde.
“Aber sag, was ist das da mit dir und Cpt Toussaint? Du bist verliebt, das merkt man. Aber was ist mit ihm?”
Tja, wo sollte sie nun anfangen. Oder nur kurz?
„Also, wir haben ein Verhältnis, ich glaub gefunkt hat es schon, als wir uns kennenlernten, allerdings war das… Du weißt ja, Asgon sind Empathen, ich hab von Mama ein bisschen wohl geerbt und manchmal, wenn ich jemanden berühre, dann fühle ich was der fühlt, aber auch umgekehrt. Und als ich mich beim Captain vorgestellt hab, am ersten Tag auf der Artemis, da ist das passiert… Und dann gab es auf dem Holodeck ein paar Tage später ein Speeddating, da hab ich auch mitgemacht und er auch und wir haben da die Zeit zweimal verlängert und geredet. Und dann sind wir zu zweit auf dem Holodeck Eishockey spielen gewesen, noch ein paar Tage später. Nach einem eins zu eins… naja, da hab ich wohl etwas überschwänglich reagiert. Ich hab ihn gerammt und den Puck abgenommen, aber er ist hingefallen und ich zurück. Das hat mir halt leid getan.“
Elli schmunzelte: „Und dann?“
„Dann hat er mir den Schlittschuh weggezogen und ich bin auf dem Hintern gelandet. Und ich wollte ihn hauen und er hat meine Hand festgehalten. Und dann haben wir uns geküsst und… naja…“ Das Fell war schon praktisch, denn man sah nicht, wie die katzenhafte Frau errötete. Elli allerdings bemerkte den leichten Temperaturunterschied der Haut unter dem Fell durchaus.
„Naja?“
„Auf jeden Fall glaub ich, er liebt mich auch. Wir haben uns danach ja noch einige Male heimlich getroffen. Und wir arbeiten an einem Holodeckprogramm zusammen. Das darf natürlich auch wieder keiner wissen. Also das mit den heimlichen Treffen. Weißt Du, irgendwann platz‘ ich bei den ganzen Geheimnissen noch!“
„Hast Du niemanden, mit dem Du reden kannst?“
„Doch, also Sharom weiß natürlich, dass ich aus der Zukunft bin, Jynah hat es auch herausgefunden, aber sie sagt nichts. Und mit Via berede ich alles, vor der hab ich gar keine Geheimnisse, die weiß auch das mit Gaspar, aber mehr dürfen das auch wirklich nicht wissen.“
Das Problem der Geheimnisse kannte Elisa nur zu gut, aber das konnte sie Shari schlecht sagen, denn das war… geheim. Entsprechend konnte sie das Problem ihrer Enkelin nur zu gut nachvollziehen. Innerlich seufzte sie, denn nicht nur, dass sie damit ein Geheimnis mehr mit sich rumtrug, kam ihr in den Sinn, dass Shari und auch sie selbst mit Sicherheit unter Beobachtung der Admiralität stehen würden. Ob ein Kontakthalten zwischen Ihnen so ausgelegt werden würde, dass Shari ihr Schweigen gebrochen hatte? Würde dies Konsequenzen haben? Darauf würde Elli die junge Frau aber jetzt nicht ansprechen. Es war schwer genug mit der Situation selbst zurechtzukommen. Eine neue zusätzliche Sorge konnte Sharika nicht gebrauchen, also lächelte Elisa. “Ich werd es zumindest nicht weitererzählen.” versicherte sie ihrer Enkelin.
Die nickte: „Mama hat immer gesagt, auf Glori und Dich kann sie sich immer verlassen und Papa auch.“
Shari lächelte, ein wenig blitzten spitze, hellweiße Eckzähne hervor: „Dankeschön. Es ist schön, jemanden zu haben, mit dem man reden kann. Ganz ohne Geheimnisse. Davon hab ich nicht viele. Aber das war früher ja auch schon so, da hatte ich nur Kira. Und ganz komisch: Ich kann erst befreit irgendwen anfassen, ohne Angst haben zu müssen, dass ich in seinen Gefühlen spioniere, oder dass der dann weiß was ich fühle, seit ich hier bin. Tam Sula hat da eine Lösung gefunden und mir Armbänder gebaut, mit Algen drin, die eine Verbindung verhindern. Das hat keiner vorher geschafft.“ Shari zog ein wenig den Ärmel mit spitzen Fingern hoch, unter dem sich eine Art Manschette befand, silbern, eine Ecke eines Sichtfensters kam zum Vorschein.
Interessiert beugte sich Elisa nach vorn und musterte fasziniert das Schimmern hinter dem Sichtfenster. “Du sagst, das sind Algen?” Sie runzelte die Stirn. “Spürst du es, wenn die Algen dich abschirmen?” Sie konnte sich erinnern, dass die Asgon in ihrer Umgebung stets Handschuhe getragen hatten.
„Ich hab keinerlei Kontrolle. Ohne die Armbänder passiert es halt manchmal.“
Shari zuckte mit Ohren und Schultern, eine auch für ihren Vater typische Bewegung und Elisa schmunzelte. Die weiße Katzenfrau war zufrieden mit der Funktion der Armbänder. „Ich merk ja sonst auch nichts. Nur eben wenn ich jemanden anfasse manchmal, also ohne die Armbänder.“
Schon Akira hatte ja diese enormen Kräfte der Telepathie der adeligen Asgon nicht, sie war ja auch zur Hälfte menschlich. Bei Sharika schienen die Kräfte noch geringer zu sein – und weniger kontrollierbar – ihrer Erzählung nach.
Es gab für Sharika aber etwas, was ihr viel wichtiger war, als das. Als ihre Fähigkeiten, die sie nicht unter Kontrolle hatte, aber nun wenigstens sicher ausschalten konnte: „Danke, Elisa, für Deinen Namen, den ich auch tragen darf, irgendwann vielleicht auch wieder richtig.“
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Zeit: MD 02.1700
Ort: Bar Elysion, USS Hephaistos
Sharika Reen trifft ihre „Oma“ Elisa Careen in der Bordbar der Hephaistos und erzählt ihre Geschichte.
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submitted by
Cmdr. Elisa Careen, ATAK-Beobachter USS Hephaistos
Lt. jg Sharika Reen, FLG USS Artemis
aka
Elamatrix und Assets