Ängste, Hoffnungen, Träume
By shanses72@… (Assets)
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#Zeit: MD 03.1515
#Ort: USS Hephaistos, Krankenstation
Normalerweise war es nicht Massimos Angewohnheit, Jetsun an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen, wenn es nichts Dienstliches zu besprechen gab. Manchmal, selten, kam es vor, dass sich ihre Arbeit überschnitt und er als Specialist und Sanitäter eine zu behandelnde Person zur Krankenstation brachte, aber heute nicht. Heute wollte er einfach nur Jetsun sehen nach der Übung.
Die Chefärztin war in ihrem Büro damit beschäftigt, neueste Verfahrensweisen und Berichte zur Behandlung von Verletzungen durchzusehen, als der Marine an den Rahmen der offenen Tür anklopfte: „Ciao, mio angelo“, lächelte er sie liebevoll an, „ich hoffe ich halte Dich nicht von wichtigen Dingen ab.“
„Massimo!“, nannte die Frau erfreut den Namen des Mannes, stand auf und kam um ihren Schreibtisch herum, „nein, Du störst niemals, mio caro. Komm rein, was gibt es?“
Massimo trat näher und winkte ab: „Die Übung haben wir beendet, ich bin nicht ganz glücklich mit einigem, aber wir werden uns schon zusammenraufen. Nachbesprechung ist später.“
Dann wurde er ernst: „Jetsun, wenn das so in der Mission läuft, wie ich es in dieser Übung gesehen habe, dann kämpfen wir uns durch jede Menge Klingonen in deren Territorium, was diese besser als wir kennen und wo alle Vorteile bei ihnen liegen, bis auf die anfängliche Überraschung. Danach wird es… unangenehm.“
Der Italiener schloss die Augen: „Wir hatten eine recht hohe Verlustrate in dieser Übung. Das war… unschön.“
Jetsun nahm Massimo in die Arme, was dieser vorsichtig erwiderte, ihre Flügel nur sanft berührend: „Danke, das kann ich jetzt gut brauchen.“
„Aber das war doch nur eine Übung. Ihr trainiert doch noch“, wandte die Ärztin ein, auch um sich selbst zu beruhigen. Der Marine nickte: „Und doch denkt man immer, was wäre, wenn das nun echt gewesen wäre? Drei aus dem Hazard-Team tot, vier weitere verwundet.“
Nun, es war sein Job, sich hinzustellen und den Kampf aufzunehmen. Er bevorzugte es allerdings, dass niemand zu einem Verlust wurde. Nicht einmal der Gegner, wenn es nicht absolut unumgänglich war. Betäubungswaffen, Betäubungsgranaten, Blendgranten, Schockstäbe – es gab mehr als genug Möglichkeiten, den Gegner auszuschalten, aber diesmal waren es keine Gegner, sondern Feinde, gegen die sie antraten. Es gab keinen Polizei- oder Rettungseinsatz, sondern einen Kriegseinsatz. Es ging darum, den Feind zu schlagen und ihm Verluste zuzufügen, Ziele mittels brutaler Gewalt zu erreichen. Die Evakuierung der Zivilisten deutete darauf hin, dass das Flottenkommando sehr genau wusste, dass es eine sehr gefährliche Mission würde.
Jetsuns Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung: //Auf was für eine Mission schicken die uns eigentlich?// überlegte sie und drückte Massimo an sich.
„Wusstest Du, dass die Artemis den Befehl hat, die Zivilisten auf K7 zu lassen und nur Flottenpersonal mitzunehmen?“, fragte der Italiener, der sich mit einigen der Marines des anderen Schiffes ausgetauscht hatte. Da war ein schwedischer Corporal von dem anderen Schiff gewesen, mit dem er einige Worte gewechselt hatte.
Jetsun schluckte. „Nein“, meinte sie. Aber allein die Empfehlung auf der Hephaistos für das Zurücklassen der Zivilisten war deutlich genug gewesen.
„Wir sind doch Forscher, keine… Soldaten!“, wandte sie ein.
Massimo blickte Jetsun ernst in die Augen: „Ich bin Soldat. Auch wenn ich hier in einer Spezialeinheit diene, die in der Regel Sicherheitsaufgaben wahrnimmt. Terrorbekämpfung, Schutz der Offiziere, Gefangenenbefreiung, Piratenbekämpfung, Schutz bei diplomatischen Missionen. Das hier, das ist Krieg. Und bald stecken wir mitten drin.“
Zeit: MD 03.0839
Ort: Shermans Planet, Übungsgelände, Transportshuttle
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„Guck mal, die Bergkette da auf zehn Uhr. Die scheint recht zerklüftet zu sein. Und ist auch nicht weit vom Treffpunkt. Versuch mal ob du da was findest.“
„Aye“, bestätigte er und änderte den Kurs. „Übrigens, so ein Lachsbrötchen würde ich auch nehmen. Wenns keine Mühe macht.“
„Ist nicht wahr“, rief Shari überrascht und erfreut. „Ein Mensch, der rohen Fisch isst? Wer hätte das gedacht. Kommt sofort!“
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Die halbe Katze machte allerdings noch nicht sofort Anstalten aufzustehen und den Replikator zu bedienen, denn ihr war etwas aufgefallen: „Da, das Tal, da ist ein überhängender Absatz. Wenn wir da weiter hinten in das Tal einfliegen und dann ganz tief runter, stehen wir da recht sicher, können aber jederzeit weg.“
Sie legte den Kopf schief: „Also, wenn der Hang nicht vermint ist und die uns den Überhang auf den Kopf werfen.“
Fabi nickte: „Sollten wir scannen.“
„Schon dabei“, meldete die weiße Katze und prüfte nach Fallen. Aber da war nichts, zumindest nicht offensichtlich. „Sieht gut aus, alles sauber, wenn die das nicht sehr gut getarnt haben.“
Der Franzose bestätigte, dann nahm er Kurs auf das Tal, wie gerade besprochen.
Shari lehnte sich einen Moment in ihrem Sitz zurück und genoss den Flug, der sie tief am Boden entlang führte. Der Mann war erfahren als Pilot, das merkte sie und so hatte sie keinerlei Probleme damit, als ‚Beifahrer‘ zu agieren.
Als Fabi sanft aufsetzte, seufzte sie leise. Das hätten sie gern noch weiter machen können.
„Was war das gerade für eine Melodie?“, fragte der Franzose in Richtung der weißen Katze.
„Melodie?“
„Du hast doch gerade was vor Dich hin gesummt?“
Shari wurde es warm im Gesicht, gut dass man Erröten bei ihr nicht wirklich sah. In Gedanken war sie einen Moment zurückgefallen an einen anderen Ort, in einer anderen Zeit, vor einigen Wochen. Das Holodeck der Artemis. Gaspar. Ihr zweimal verlängertes Gespräch.
Leise sang sie:
„Und ich weiß, wo immer du bist
Dass der Mond über uns derselbe ist
Und vielleicht schaust du grad wie ich
Zu ihm hoch und dann denkst du an uns.“
Sie lachte leise: „Ich spiel Gitarre in der Band der Artemis, Fiona singt viel besser.“
„Na, schlecht war das aber auch nicht gesungen. Ein Liebeslied?“
„Ja, ging mir durch den Kopf, ich üb‘ das noch. Danke. Aber ich schau mal eben erst wegen den Lachsbrötchen. Auch einen Milchkaffee dazu?“
Fabi zuckte mit den Achseln: „Warum nicht. Ich probier‘ das mal.“
Der Franzose aktivierte die automatische Überwachung. Jetzt gab es wirklich kaum noch etwas für sie zu tun und nach einer Minute kam Sharika mit zwei Tellern und zwei großen Tassen zurück: „Bitteschön, Monsieur.“
„Merci beaucoup.“
Einen Moment lang herrschte Stille, als beide in die Lachsbrötchen bissen und kauten.
<nrpg: Hepp zurück 🙂 >
# Zeit: MD 4.1730
# Ort: K7 / Promenade
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„Aber das ist doch nicht der einzige Grund für dieses Treffen oder?“ fragte sie schließlich.
Shay sah seinem Sohn zu wie er waghalsige Manöver fuhr und seufzte dann.
„Ich habe mit Claudia geredet. Sie sieht zu, dass sie die Versetzungsorder für dich auf den Weg bekommt. Du wärst dann ihrem Stab unterstellt und könntest erstmal auf der Station bleiben. Toussaint habe ich auch informiert, dass da was am Laufen ist, er war zwar nicht begeistert aber …“ Shay zuckte mit den Schultern.
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Jynah schloss die Augen. Shay _hatte_ an sie gedacht. An Junior. Die Lösung war nicht optimal, denn Shay würde mit seinem Schiff in diese Mission gehen, während sie zurückbleiben musste, aber es war wohl das bestmögliche, was er erreichen konnte und wollte.
Die Technikerin umarmte ihren Ex kurz, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Danke!“, flüsterte sie, um sich dann wieder zu lösen.
Etwas überrascht blickte der Captain der Hephaistos Jynah an. Die Erleichterung in ihren Augen war deutlich zu sehen.
„Deine Schwester macht das für uns? Ich denke ich kann das sogar noch beschleunigen. Admiral Andrews schuldet mir noch was und über Robert kann ich sicher auch etwas Druck machen.“
„Robert? Einer Deiner Liebhaber?“, fragte Shay und Jynah schüttelte den Kopf: „Chefredakteur. Robert McGhee. Er ist immernoch Ressortleiter Flottennachrichten. Du kennst ihn.“
Shay Ruthven nickte: „Achja. Ich erinnere mich.“
Er hatte mit dem Mann gesprochen, nachdem Jynah vor dessen Schreibtisch niedergeschossen worden war. Den Attentäter hatte man nie erwischt, obwohl Shay wirklich alles aufgefahren hatte, was ihm möglich war. Sogar seinen Vater hatte er gebeten zu helfen, damals.
„Admiral Andrews“, überlegte er dann laut.
Jynah konnte es nicht lassen: „Den kennst Du auch und seine Tochter wohl noch etwas besser.“
Autsch. Ja. Nachdem er ihren Chefredakteur als Liebhaber eingeordnet hatte, hatte er das wohl verdient, diesen Seitenhieb.
Jynah winkte ab: „Vergessen wir das. Das war nicht fair, wo ich Dir gerade gedankt habe für Deine Hilfe…“ Sie blickte zu dem riesigen, roten Gefährt, in dem ihr Sohn Runden drehte. „…und Danke, dass Du Dich um Junior sorgst. Das bedeutet mir wirklich viel, Shay.“
Der Mann nickte stumm und blickte ebenfalls zu seinem Sohn.
Jyn hatte eine Idee: „Wie wärs, wir gehen ins Arboretum? Da ist sicher noch mehr Platz und hoffentlich weniger Leute, als hier? Wir könnten noch schnell irgendwas aus einem der Läden hier mitnehmen, einen Kaffee, ein Stück Kuchen oder so?“, schlug sie vor.
Shay überlegte einen Moment, es gab jede Menge zu tun und eigentlich hatte er viel zu viele Termine, aber ein bisschen Zeit wollte er sich nehmen: „Na gut…“
„Das klingt aber nicht gerade begeistert“, meinte die Halbbetazoidin.
Der Schotte seufzte: „Es ist nur, ich habe noch weitere Termine, die Missionsplanung und Übungen laufen die ganze Zeit und als Captain…“
„Schon als Sicherheitschef war das so. Ist doch nichts Neues. Pflicht, Ehre, Arbeit, das Haus Ruthven. Wann kommst Du mal dazu, zu leben?“
Auch das war ein altes Thema und Shay lächelte: „Genau jetzt. Holen wir Kaffee, Kuchen und gehen ins Arboretum.“
Jynah schüttelte den Kopf und lächelte zurück: „Das hab ich echt vermisst.“
„Was genau?“
„Dich von der Arbeit abzuhalten!“
Shay Ruthven lachte. Ja, das hatte sie öfter geschafft.
Ohne zu fragen, hakte sie sich bei ihm ein: „Okay, Mister Captain, dann jetzt also schnell einen Einkauf und dann mit unserem Sohn dahin, wo er sich austoben kann.“
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#Zeit: MD 03.1515
#Ort: USS Hephaistos, Krankenstation
Massimo taucht sehr nachdenklich bei Jetsun auf und erzählt von der Übung. Auch Jetsun macht sich Gedanken über die neue Mission, in die sie bald fliegen werden.
Zeit: MD 03.0839
Ort: Shermans Planet, Übungsgelände, Transportshuttle
Fabi und Shari reden, während sie einen Landeplatz suchen, nach der Landung wird erstmal gefrühstückt.
# Zeit: MD 4.1730
# Ort: K7 / Promenade
Jynah und Shay reden. Jyn ist erleichtert, dass sie wohl mit Junior auf K7 bleiben kann. Das eine oder andere aus der Vergangenheit kehrt zurück, während man überlegt, ins Arboretum zu wechseln mit Kaffee und Kuchen, wo Shay Junior hoffentlich mehr Platz findet, um sein Geschenk zu nutzen.
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