Abschiede
By shanses72@… (Assets)
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#Zeit: MD 06.1815
#Ort: USS Artemis, Quartier Jynah Ros
Amun war wieder einmal zu Besuch gekommen, vor allem um nach Shay Junior zu schauen und ob dieser noch genug zu tun hatte mit den Basteleien.
Inzwischen waren sie dazu übergegangen, Modell aus Klemmbausteinen zu bauen und auch dazu gab es Beleuchtungssätze, die der vertretende taktische Offizier besorgt hatte und mit viel Freude und Enthusiasmus zusammen mit dem 4jährige verbaute.
„Gibt es eigentlich auch Phaserbatterien und Torpedos für die Modelle?“, überlegte Shay Junior und Amun lachte: „Das wäre was, oder? Ich glaub nicht, aber ich kann ja mal schauen.“
Tatsächlich war Amun ein wenig verwundert. Das Quartier sah anders aus als früher. Ausgeräumter. Leerer. Das war ihm schon vorhin aufgefallen, als er hereingekommen war. Nun war Jynah gerade dabei, noch ein paar DInge aus einem Regal herauszunehmen und das war Anlass genug, um zu fragen.
„Was ist los, Jynah? Warum räumst Du das aus?“, fragte der Mann.
Jynah Ros seufzte tief: „Shay und ich bleiben auf K7. Ich habe noch keine offizielle Nachricht, aber morgen wird der Befehl kommen. Ganz sicher. Shays Vater hat das angestoßen und Shay hätte ja sowieso da bleiben müssen, aber ich kann auch hier bleiben und ich werde vielleicht auch danach nicht zurück auf die Artemis kommen.“
Amun stand auf, in seinem Gesicht bildete sich ein fragender Ausdruck: „Ist alles ok?“
Jynah schüttelte den Kopf, blickte nach unten, auf ihre Hände, in denen sie Krimskrams aus den Regalen hielt, um sie in eine Kiste in ihrem Schlafzimmer zu räumen. Andenken, Bilder, ein Stein von Sigma vier, der nur für sie eine Bedeutung hatte, ein Bild ihrer Eltern aus früheren Jahren. „Nein“, sagte sie tonlos, „nichts ist in Ordnung. Nicht seit Japori, seit dem Kampf in der Torpedorampe, seit Vielauge und schon gar nicht nach dem verdammten Plasmaleitungsbruch. Überhaupt nichts. Die Artemis bringt einfach nur Ärger, Chaos und viel zu viele Tote und es wird Zeit, dass ich gehe.“
Sie blickte hoch: „Amun, Du warst einer der wenigen Lichtblicke hier an Bord. Du hast Dich um Shay gekümmert und Du hast auf mich aufgepasst, seit der Torpedorampe. Du hast keine Fragen gestellt, als ich… Shays Vater… Du warst einfach da und hast mir die Last etwas leichter gemacht. Ohne Dich wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben und Du warst für uns beide da. Für Shay und für mich. Dafür danke ich Dir, von ganzem Herzen. Ich wünschte, ich könnte mich Dir irgendwie erkenntlich zeigen für all das, aber ich habe nichts… außer vielleicht…“
Jynah ging zu einem der Regale, dort war ein Bild von Amun und Shay und Anders, wie sie beim Basteln waren, Jynah stand im Hintergrund und sah zu den Dreien. Das Bild hatte Elin aufgenommen.
„Ich habe das auch als Daten noch, ich… keine Ahnung, ob das passend ist, oder wie Fiona das findet, ich möchte Dir einfach nur Danke sagen.“
Etwas zupfte von hinten an Amuns Hose: „Ich hab auch was für Dich!“
Amun brauchte zwei Sekunden, bevor er die Sprache wieder fand, dann lächelte er den Jungen an: „So, was denn, Kumpel?“
Shay Junior eilte in sein Zimmer und kam zurück mit dem Modell der Hephaistos.
„Das ist das Schiff von meinem Captain Papa, aber Du musst das Einhorn noch drauf machen und dann ist es fertig.“
„Einhorn?“, fragte Amun und der Junge nickte heftig und zeigte auf den Namen, der auf dem Modell stand: „Genau da fehlt das. Kannste sehen, wenn Du aus der Promenade aus einem der Restaurants aus dem Fenster schaust“, erklärte der Junge ernst.
#Zeit: MD 06.1945
#Ort: USS Artemis, Quartier Jynah Ros
Shay Junior schlief in seinem Bett. Auch sein Zimmer war leerer geworden, etliches war eingepackt und Jynah hatte Vieles in Kisten gepackt, die sie von Vuul aus der OPS-Abteilung hatte. Morgen. Morgen musste der verdammte Versetzungsbefehl kommen. Er musste einfach. Sie hielt es nicht mehr aus.
Leise räumte sie nun Dinge aus ihrem Schlafzimmer ein. Kleidungsstücke, weitere Andenken, Bücher. Sie öffnete eine Schublade und nahm ein Bild in die Hand, dass sie in diese gesteckt hatte. Das Bild war von der letzten Weihnachtsfeier auf der Avalon. Sie trug ein Kleid, Shay Ruthven hatte den Arm um sie gelegt und um den Hals trug sie die Kette, sein Geschenk. Der Anhänger, ein Diamant in Form einer Träne. Sie griff an ihren Hals, an dem sie diesen Anhänger auch jetzt trug, nur eben nicht an der Kette, sondern an Tams fast durchsichtigem, eng anliegenden Band. Der Choker. Das Halsband, was nun keine Leine mehr hatte und niemals mehr haben würde.
Sie blickte lange auf das Bild. Auf diese Erinnerung an einen Moment voller Glück und Liebe. Der unscharfe Weihnachtsbaum im Hintergrund. Shay Ruthven lächelte, sie sahen sich an und Jynah wünschte, dieser Moment wäre nie vergangen.
Sie blickte auf die Kisten, vorsichtig legte sie das Bild auf einen Stapel ihrer Kleider und verschloss die Kiste. Viele gab es nicht mehr, von denen sie sich verabschieden wollte, aber da waren noch ein paar. Morgen vielleicht, wenn sie wieder an dem Shuttle arbeiten würden, könnte sie mit dreien davon sprechen.
Via, Vuul Helzuc und Sharika Reen. Sharika Careen-Silverhawk, deren Geschichte sie gern noch gehört hätte. Vielleicht irgendwann. Oder auch niemals, wenn es sich nicht mehr ergab. Sie wünschte allen Dreien nur das Beste. Gerade Via hatte sich so viel Mühe gegeben und war ein echter Schatz.
#Zeit: MD 06.2000
#Ort: USS Artemis, Quartier Liralo
Es summte an der Tür und der Kommunikationsoffizier wunderte sich. Er hatte es sich mit einem Glas Brandy auf der Couch gemütlich gemacht und eigentlich besuchte ihn kaum jemand.
Jynah hatte den Computer nach dem Aufenthaltsort des Mannes befragt und dieser war natürlich eine Petze. Wie es Computer immer waren. Die Tür öffnete sich und sie blickte in das Gesicht des Offiziers, das zuerst verwundert, dann einen anweisenden Ausdruck annahm: „Was willst Du?“, fragte er gerade heraus und Jynah schluckte, blieb aber standhaft: „Es ist mir egal, ob Du das für jeden anderen auch getan hättest, aber Du hast Shay und mir das Leben gerettet und ich bin Dir dankbar dafür. Du bist mich bald los, wie es aussieht, ich erwarte meine Versetzung auf K7 und dann musst Du mich nie wieder irgendwo an Bord sehen, wenn es so läuft, wie ich es mir wünsche und wie es eigentlich vorgesehen ist, aber ich wollte mich trotzdem von Dir verabschieden. Ich war… unfair… ich bin nicht nett, ich bin egoistisch, ich bin… unfähig zu irgend einer Beziehung. Aber Du hast mir eine Chance gegeben und wir haben uns eine zeitlang gut verstanden und ich dachte, ich sage Dir wenigstens, wenn ich verschwinde. Auch wenn Du es mir nicht glaubst, ich habe Dich geschätzt und gemocht. Ich konnte nur nicht… ich kann Dir nicht geben, was Du verdienst. Du hast jemanden verdient, der Dich wirklich liebt. Du bist liebenswert, wenn Du das auch versteckst, Liralo. Nur ich bin das eben nicht, ich bin ein Miststück. Ich…“ Jynah legte die Hände zusammen, knetete mit den Fingern ihrer echten Hand die künstlichen an der anderen, ihr Blick ging vom Gesicht des sCOMM nach unten, „es tut mir wirklich leid.“
Jynah griff in die Tasche, die sie um den Hals hängen hatte: „Ich weiß, den trinkst Du gern, ich dachte, ich bring Dir eine Flasche davon und… Scheiße, es tut mir leid, dass es gelaufen ist, wie es gelaufen ist.“
Jynah konnte nur zu gut nachempfinden, was Liralo mit ihr durchgemacht hatte. Sie hatte mit ihm das Gleiche getan, was ihr jemand anderes angetan hatte. Der, für den sie noch immer etwas empfand, aber der mit einer anderen verheiratet war und eine weitere andere Liebelei hatte. Ein neues Spielzeug. Wie immer. So wie ihre eigenen Spielzeuge. Wie Liralo es gewesen war.
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#Zeit: MD 06.1815
#Ort: USS Artemis, Quartier Jynah Ros
Amun ist mal wieder zum basteln und spielen mit Shay Junior bei Jynah, ihm allen die Veränderungen im Quartier auf und Jynah gesteht ihm, dass sie das Schiff verlassen werden. Sie bedankt sich bei Amun und sowohl sie, als auch der Junge, haben noch ein Andenken für ihn.
#Zeit: MD 06.1945
#Ort: USS Artemis, Quartier Jynah Ros
Während Jynah zusammenpackt, gehen ihr verschiedene Dinge durch den Kopf.
#Zeit: MD 06.2000
#Ort: USS Artemis, Quartier Liralo
Auch von Liralo verabschiedet sich Jynah.
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