<NRPG>
Hallo zusammen,
nachfolgend nun ein ganz spezielles RPG, zu dem mich ela inspiriert hat, das für sie gedacht und in gewisser Weise auch ihr gewidmet ist.
Es hat nichts mit der letzten oder kommenden Mission zu tun und beinhaltet auch keine andere Interaktion als mit Elisa. Wer es nicht lesen möchte, kann es also getrost ignorieren.
Trotzdem ist es eine Herzensangelegenheit und musste irgendwie raus – auch jetzt, obgleich es noch vieles andere zu schreiben gibt. Seht es mir bitte nach – manchmal wollen Stränge einfach geschrieben werden.
Da das RPG einen Charakter aufgreift, der eigentlich schon zur Ruhe gesetzt wurde, möchte ich mitteilen, dass dies im Vorfeld mit Mac besprochen wurde. Dieser besondere Plotstrang soll, wenn überhaupt, im Kontext der Hephaistos verbleiben. Aber vielleicht gibt er Elli ja noch einmal eine neue Motivation mit, wer weiß?
Achtung: Dieses RPG wird Spuren von Srday enthalten.
Viel Spaß,
Effi
</NRPG>
<RPG>
#Ort: Quartier Ruthven / Careen, Bett
#Zeit: SpD 1.0243
‚Jahrmarkt der Herzen‘ war in großen Lettern über den Eingang geschrieben. Sie leuchteten rot-rosa und Herzchen flogen darum herum. Elisa griff automatisch nach Kevins Hand – doch da war niemand.
//Nicht schon wieder dieser Traum! Ich mag ihn nicht!“, dachte sie… und wurde sich gleich darauf bewusst, dass sie sich des Traums bewusst war. Etwas, das nur sehr selten geschah, was sie aber schon erlebt hatte.
„Colin…?“ fragte sie, hoffnungsvoll. Konnte es sein, dass…? Aber wieso dann jetzt und hier?
Wieder trat sie durch das Tor, wieder stand sie auf dem Platz aus gestampfter Erde. Die Buden waren geschlossen, die Tische weggeräumt. Immerhin lag heute kein Geruch von ranzigem Fett mehr in der Luft.
Unwillkürlich hob sie den Blick, sah zum Sternenhimmel über ihr. War nicht eben noch Tag gewesen? Nun, eigentlich verwunderte sie das gar nicht. Hunderte von Sternen leuchteten über ihr, bildeten Bilder – doch bewegten sie sich nicht. Sie fand das Sternbild des Wanderers, den Kompass und die Waage – ganz so, wie man es ihr einst gezeigt hatte. Sie befand sich also in ihrem eigenen Traum, hatte die Sphäre ihrer Gedankenwelt nicht verlassen.
Wie schon beim letzten Mal war die Stille ohrenbetäubend. Nur der Wind heulte um die leeren Buden.
Halt… brannten da nicht Kerzen?
Tatsächlich – auf der Wiese, hinter dem Riesenrad (außer Betrieb) und dem Zuckerwattestand (geschlossen), stand ein Zelt, mit roten und schwarzen Stoffbahnen. Auf einem Stein standen schwarze und weiße Kerzen, die flackerndes Licht abgaben.
Eine Tafel war vor dem Eingang aufgestellt worden: ‚Das Schattenkabinett von Lyssa Tireen – Wegweiserei, Nachrichten aus der Ferne und unerwartete Begegnungen‘, konnte Elisa lesen. Also war das hier nicht Colin? Warum aber war ein Srday hier? Sollten die nicht alle schlafen? … Ihr wurde der Denkfehler schnell bewusst. Wenn die Srday schliefen, dann war es nun wirklich sogar eher wahrscheinlich, dass jemand hier sein konnte. Aber warum in ihrem Traum? Was ging hier vor?
Elisa näherte sich dem Eingang des Zeltes – und passierte dann entschlossen den Eingang, der aus einigen herabhängenden Stoffbahnen bestand. Sie brauchte drei Schritte hindurch, ehe sie sich in einem runden Raum mit hölzernem Fußboden wiederfand. Natürlich war er größer als das Zelt vermuten ließ – wie hätte sonst auch der ganze Krimskrams hineinpassen sollen? Auf mehreren Regalmetern verteilt sah Elisa verschiedene Kristalle, Schädel unterschiedlicher Spezies, Pilze im Glas, Plüschtiere in verschiedenen Erhaltungsgraden, Kastanienmännchen, zerfledderte Bücher und Socken aller möglicher Machart (meistens einzeln).
In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch mit einer dunkelroten Tischdecke, auf der wiederum eine Kristallkugel zu sehen war, dazu ein Kartendeck, ein Pendel und dein Dolch – sowie eine große, schwarze Kerze. Zwei Stühle standen sich am Tisch gegenüber – einer davon besetzt. Nicht von einer alten, weißen (weisen?) Frau oder einer Vettel mit Warze, sondern von einer jungen Frau im bunten Strickpullover mit dicker Nickelbrille. Letztere wurde, ein wenig nervös, abgenommen, poliert und wieder aufgesetzt.
„Sie sind Elisa Careen, oder?“ fragte die Frau vorsichtig und, wie es schien, ein wenig schüchtern.
„Ja, die bin ich. Und Sie sind Lyssa und Tireen?“
Auf den zweiten Blick sah Lyssa nicht gänzlich menschlich aus. Die Nasenriefen und der Schmuck deuteten eher auf eine Bajoranerin hin.
„Die sind wir“, bestätigte die Frau, lächelte dann schüchtern.
„Wollen Sie sich setzen und uns einen Tee träumen?“
„Ich soll… ?“ Elisa war verblüfft. „Warum machen Sie das nicht?“
„Das ist ihr Traum. Ich bin kein Traumweber. Wissen Sie nicht wie es geht?“ Lyssa klang tatsächlich unsicher.
„Doch, irgendwie…“ Elisa setzte sich, griff dann wie selbstverständlich nach einer Kanne, die eben noch nicht da gestanden hatte und goß Tee in zwei Teeschalen, die sicherlich die ganze Zeit schon hier gewesen waren.
„Ich bin nur anderes gewohnt.“
„Danke“
Lyssa griff nach der Teeschale und wärmte ihre Hände daran. Tatsächlich zitterte sie leicht, als wäre ihr kalt. Jetzt, da Elisa ihr gegenüber saß, konnte sie die ‚dunkle‘ Aura spüren, die ihr charakteristisch die Anwesenheit eines Srday bei Lyssa mitteilte. Nicht, dass dies eine neue Information gewesen wäre – immerhin war dies bereits geklärt werden.
„Ihnen ist kalt“, stellte Elisa fest.
„Ja, der Weg war weit und anstrengend. Ich hätte Sie beinahe nicht gefunden.“
„Warum haben Sie mich denn überhaupt gesucht?“ wollte Elisa nun wissen.
„Und warum treffen wir uns ausgerechnet hier?“
„Warum wir hier sind, müssten Sie besser wissen, als ich“, antwortete die Bajoranerin. „Immerhin ist dies ihr Traum, nicht meiner.“
„Ich habe einen Wegweiser für Sie.“ kam Lyssa zum Punkt ihres Hierseins.
„Einen Wegweiser? Wohin?“
„Durch eine Tür. Nahe und fern zugleich.“
„Und warum sollte ich hindurch gehen? Was werde ich dort finden?“
„Das weiß ich nicht. Mir wurde nur gesagt, dass ich Ihnen den Weg zeigen soll.“
„Von wem?“ fragte Elisa misstraurig. Sie hatte noch Colins Worte im Kopf, dass er sie einst verlassen hatte, um sie zu beschützen. Es wäre schön gewesen, wenn er einmal Entscheidungen mit ihr und nicht für sie getroffen hätte. Sie seufzte.
„Averon.“
Elisa verschluckte sich am Tee und hustete. „Ich dachte, er ist… weg?“ Unglauben wie Hoffnung sprachen aus ihrer Stimme.
„Ist er auch. Im Herzen der Finsternis, am Ursprung des Universums. So wurde es gesagt.“
„Und trotzdem spricht er mit Ihnen?“
„Manchmal… es ist – kompliziert. Vielleicht sollten Sie dem Weg folgen?“ schlug die Bajoranerin vorsichtig vor. „Ich fürchte nämlich, alle Antworten, die ich Ihnen geben kann, werfen nur viele weitere Fragen auf, die ich Ihnen nicht beantworten könnte, obgleich ich wollen würde.“
Elisa seufzte. Klare Antworten waren bei den Srday schwer zu bekommen. In gewisser Weise war das schon klarer als erwartet.
„Wo soll ich hin?“
„Folgen Sie dem Pfad des Gedankens an Zuckerwatte und Magenbrot. Der Schwan muss Sie verschlucken, damit Sie durch den Tunnel der Hoffnung die Apfelinsel erreichen.“
„Ich soll nach Avalon?“ Elisa blinzelte. Oder war es auf die Avalon? Es wäre ein Kreis, der sich schloss. Aber eigentlich war sie auf der Hephaistos zufrieden und sie wollte nicht weg. Oder? Vielleicht über-interpretierte sie aber auch.
„Mehr weiß ich nicht. Aber Sie werden es sicherlich finden.“ bestärkte die Wegsagerin sie. „Tireen glaubt auch daran.“
„… Und wann soll ich gehen?“
„Ich nehme an… jetzt?“ schlug die Bajoranerin vor. „Gute Reise.“
Sie blies die Kerze auf dem Tisch aus.
***
#Ort: Quartier Ruthven / Careen, Bett
#Zeit: SpD 1.0303
‚Jahrmarkt der Herzen‘ war in großen Lettern über den Eingang geschrieben. Sie leuchteten rot-rosa und Herzchen flogen darum herum. Elisa unterdrückte den Impuls, nach Kevins Hand zu greifen. Es war ja sowieso niemand da.
Wieder trat sie durch das Tor, wieder stand sie auf dem Platz aus gestampfter Erde. Die Buden waren geschlossen, die Tische weggeräumt.
Ihr Blick fiel auf den geschlossenen Zuckerwattestand. Der, der am Riesenrad (außer Betrieb) stand.
Aufmerksam schritt sie dorthin und sah sich um. Tatsächlich konnte sie eine Gasse aus Buden sehen. ‚Frisches Magenbrot‘ stand in verschnörkelter Schrift auf einem Schild, das sich leise ächzend im Wind wiegte.
Entschlossen schritt Elli voran, passierte ein Dosenschießen, den Wagen, wo am 14.02. ein Pärchenfotograph auf Kundschaft lauerte und auch die Tombola. Als sie den geschlossenen Blumenstand passierte, flammten Lichter an einem großen, blauen Gebäude auf, das am Rande eines Sees erbaut worden war. Eine Schwanenbahn, die durch den ‚Tunnel der Liebe‘ führte – wie ein Schild verkündete. Leider geschlossen.
Doch Elisa ließ sich nicht aufhalten, stieg über die Kette und näherte sich dem Steg. //Bitte lass eine Bahn da sein…// hoffte sie – und tatsächlich, als sie den Steg erreichte, glitt ein schwarzer Kunststoffschwan durch das Wasser auf sie zu. Schwarz – war ja klar. Nun, wenigstens war er nicht rosa.
Elisa zögerte keine Sekunde mehr, setzte sich in die Schwanenbahn und ließ sich davon tragen.
Der Tunnel war dunkel. Stockdunkel. Und lange. Sehr lange.
Schließlich änderte sich der Geruch der Umgebung – der Duft von Salzwasser stieg ihr in die Nase. Nebel waberte außerhalb der Gondel, umhüllte sich, als sie leise über die Wasseroberfläche glitt. Vor ihr konnte sie mit einem Mal einen schwachen, flackernden Lichtschein erkennen, auf den sie zutrieb. Langsam schälte sich ein hölzerner Anlegesteg aus dem Nebel. An Holzpfosten hingen eiserne Laterne und spendeten trübes Licht.
Gluckernd schwappte das Wasser gegen den Rumpf ihres Schwans, der wie von selbst an den Steg glitt – und dort innehielt.
Vorsichtig stieg Elisa aus und zog sich den Steg hinauf. Der Boden war rutschig, das Holz von hunderten Füßen blank poliert.
‚Sie sind nicht mehr in Texas‘, zitierte ein Schild einen Klassiker der irdischen Weltliteratur falsch.
Hoffentlich musste sie nicht auch eine Hexe finden. Immerhin würde sie eine Reise mit einer Riesenkatze nicht fürchten – auch wenn sie dafür lieber ihren Ziehsohn bei sich gewusst hätte.
Allerdings erschienen weder ein Zinnmann noch ein Iskira. Und es lagen auch keine roten Schuhe am Wegesrand. Stattdessen konnte Elisa eine Allee aus Apfelbäumen sehen, die sie zu einem Hügel führen wollte.
Über ihr drehte sich der prachtvolle Sternenhimmel in schneller Bewegung. Sie war also wirklich nicht mehr zu Hause… in ihren eigenen Träumen.
Langsam schritt sie den Weg entlang, durch die unbeleuchtete Nacht, die ihr aber keine Schwierigkeiten bereitete. Es war friedlich hier. Nachtfalter flogen umher, es roch nach Gras und Äpfeln und die Temperaturen waren angenehm.
Sanft schlängelte sich der Weg zu den Hügeln, auf deren höchsten sie hinauf musste. Schon aus der Ferne konnte sie dort eine Formation von Menhiren sehen – sie musste nicht zählen, um zu wissen, dass es 13 sein würden.
Als sie schließlich dort ankam, konnte sie in der Mitte des Kreises aus behauenen Steinen eine geflügelte Statue ausmachen, vor der sich eine Art Sarkophag befand. Der Deckel dieses Ungetüms aus grauem Stein, war wie ein Mensch gearbeitet – ganz so, wie man es aus alten mittelalterlichen Darstellungen kannte. Die Figur trug fließende Kleidung, hatte ein Schwert vor der Brust, die Hände darüber gefaltet und ein ausdrucksstarkes Gesicht mit einem friedlichen Ausdruck auf den Zügen.
„Colin!“
Elisas Stimme war erstickt, als sie zu dem Sarkophag eilte, um der steinernen Figur eine Hand aufzulegen. Tatsächlich fühlte die Figur sich wie Stein an – aber sie war warm.
Die Gesichtszüge waren fein gearbeitet, bis hin zu den kleinen Fältchen um den Mund und die einzelne auffällige Strähne in der Stirn.
„Colin…“ Elisa begann zu schluchzen, die Tränen flossen ihr in Strömen, ohne dass sie es verhindern konnte.
„Wie…? Ich dachte… Warum…?“ Sie konnte kaum klar denken, geschweige denn einen klaren Sätze formulieren. Doch obgleich die Statue aus Stein war, schien sie zu lächeln.
„Dein Schmerz schrie laut“, erklang mit einem Mal eine dumpfe Stimme. Sie kam von der Statue, die ein geflügeltes Wesen zeigte, und war nicht die von Colin.
Trotzdem erkannte Elisa sie.
„Averon…“ flüsterte sie. „Ist Colin…?“
„Tot?“ fragte die Statue? „Nein. Er schläft. Wie er es gesagt hat. Er ist auch nicht wirklich hier…“
„Aber du bist es?!“ Elisa spürte Ärger in ihr aufsteigen. Wollte Colins Geistbruder sie verhöhnen? Was spielte er für ein Spiel?
„Nicht wirklich.“ entgegnete die Stimme, dumpf. „Es ist kompliziert – aber ich will versuchen, es dir zu erklären.“
Obgleich die Statue still stand, schien sie sich doch irgendwie zu bewegen. Oder vielmehr war es ihr Schatten, der sich bewegte.
„Dann kannst du vielleicht auch gleich sagen, was das hier ist – und warum du mich hast herführen lassen?“
Elisa hockte sich neben das steinerne Abbild ihres einstigen Partners und durchbohrte die geflügelte Statue mit Blicken.
„Das hier ist ein Ort für dich. Ein Ort der Erinnerung, an dem deine Gedanken und Worte eine Chance haben, Colin zu erreichen.“ erklärte Averons Stimme. Sie besaß einen leichten Hall, als würde sie durch einen Trichter kommen oder etwas in dieser Art.
„Von jenen, die nun dauerhaft hier leben, gibt es ein paar, die zwischendurch nach dir sehen – und sie sagten, dass du irgendwie… unglücklich warst. Ich hatte gehofft, dass dieser Ort dir helfen wird.“
Dann schwieg er für einen Moment, doch fuhr fort, ehe die Pause für Elisa zu lange wurde.
„Mein Geistbruder hat stets versucht, sich sein Menschsein zu bewahren. Er wollte nie ein Gott werden – und das ist ihm auch gelungen, obwohl er große Macht in Händen hält. Doch, als er sich zum Schlaf niedergelegt und mir das körperliche Sein überlassen hat, hat er unwissentlich vielleicht einen erschaffen.“ sinnierte Averon. „Ich ruhe – wie er – weit, weit entfernt von hier und doch bin ich eins mit den Träumen. Ich habe im gewissen Sinne hier keine Macht – und doch mehr als je zuvor. Um es zu vereinfachen: Was du hier von mir wahrnimmst, bin ich nicht selbst – es ist nur eine Projektion meines Willens, mit dir zu sprechen.”
“Und du glaubst, dass mich das tröstet? Dass es mich freut, noch einmal unter die Nase gerieben zu bekommen, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen kann?” knurrte Elisa. Dieser Srday war so alt und doch so ignorant.
“Was, wenn das nicht stimmt? Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe?” fragte Averon da.
“Wie?” Elisa blinzelte.
“Ich hatte Colin gefragt. Ich wollte mit. Er sagte, das ginge nicht…”
“Ja, das war auch so. Und Colin wünscht sich für dich, dass du dein Leben lebst. Er wünscht sich aber auch, dass du glücklich bist. Bist du glücklich?”
“.. vielleicht” wich Elisa aus. ”Aber, was ist das für eine Möglichkeit?”
“Mit Zeit und Wissen ändern sich die Perspektiven. Plötzlich reduziert sich alles auf die Frage, wie lange du bereit bist, zu warten – und was du bereit bist zu tun.” Averons Stimme senkte sich zu einem Flüstern, das sie aber nun vollständig zu umgeben schien.
“Es braucht etwa 16 Jahre Geduld – und es geht nicht mit den Implantaten in deinem Körper.”
Elisa seufzte. “Also sind es leere Worte. Die Implantate können nicht entfernt werden.”
Sie wusste, dass Colin von den Borg-Implantaten gewusst hatte und damit auch Averon.
“Nicht mit der Technik, die der Föderation zur Verfügung steht.” antwortete Averon.
“Aber du vergisst zum einen, dass ich bedeutend älter bin – und dass ich nun eine ganz neue Perspektive auf die Dinge habe. Wenn du diesen Körper nicht heilen kannst, dann mache dir einen neuen – und transferiere deinen Geist. Ich weiß, wo das geht – einmal. Aber es wird nicht leicht. Und es erfordert die Umgehung verschiedener Sternenflottenvorschriften.”
“Es klingt wie ein Pakt mit dem Teufel!”
“Wenn du damit meinst, dass ich dir eine Entscheidung ermögliche, wo du vorher keine hattest, dass ich deine Freiheit und deinen Willen über die Normen der Zeit stelle, ganz so wie die ersten Satanisten der Erde sich gegen die Dogmatik der Kirche wandten – dann hast du wohl Recht und ich bin der Teufel. Doch war Satan nicht Lucifer? Wissen wir Srday nicht am Besten, dass zwischen Licht und Dunkelheit nur Schatten liegen?”
“Und warum muss ich warten?” fragte Elisa dann, ging erst einmal nicht weiter darauf ein.
“Weil du nicht alleine hierher kommen kannst. Du brauchst ebenfalls ein Geistgeschwister. Es gibt jemanden, deren Bestimmung es sein wird, hier zu sein – wenn sie alt genug ist.”
“Daher also – du willst, dass ich jemanden zu dir bringe. Colin oder mein Schicksal kümmern dich gar nicht!”
“Du kränkst mich, Elisa.” Die Stimme seufzte. “Natürlich könnte ich sagen, dass mein Geistbruder einsam ist und dass ich alles tun möchte, um ihn mit der Frau, die er liebt, wieder zu vereinen…”
“… aber so ist es nicht. Weil es dir egal ist.”
“Oh, im Gegenteil. Er ist mein Geistbruder – und wir haben so viel gemeinsam erlebt, was andere sich gar nicht vorstellen können. Ich respektiere Colin und seine Entscheidungen. Und das bedeutet auch, dass ich seinen Willen nicht mit Füßen trete. Er hat sein eigenes Wohl dem Überleben eines Volkes untergeordnet und er wollte dich keiner ungewissen Gefahr aussetzen – denn die Technik in dir ist ein Problem. Aber als sein Freund und Bruder darf ich auch zu der Ansicht kommen, dass er vielleicht eher mit dir hätte reden sollen anstatt eine einsame Entscheidung zu treffen. Und nun, da es eine andere Möglichkeit gibt, lasse ich dir ein Mitspracherecht. Letzten Endes ist es ja nicht sicher, ob es klappt. Oder ob du dich in den richtigen Momenten dazu entscheiden wirst, das zu tun, was nötig ist. Ich lasse dir aber eine Wahl… Tatsächlich mehr als eine.”
In den Händen der Statuette erschienen zwei Dinge – ein in Leder gebundenes Buch und ein Kästchen.
“Du kannst einfach gehen und nichts ändern. Oder du kannst die Pille in dem Kästchen nehmen und so das Vergessen wählen, dass du schon einmal abgelehnt hast – so kannst du den Rest deines Lebens ohne die schmerzhaften, aber auch ohne die schönen Erinnerungen leben. Oder du findest im Buch alles, was du wissen musst.”
“Und was, wenn ich etwas anderes mache?” fragte Elisa, reckte das Kinn empor.
“Ich habe 7 Hauptvarianten und unzählige Variationen an Entscheidungen durchgespielt. Ich glaube kaum, dass du mich wirklich überraschen kannst. Aber selbst wenn – ich bin nicht gegen dich, Elisa. Ich gönne meinem Geistbruder etwas Glück und tatsächlich mache ich mir auch Sorgen, wie er die lange Zeit überstehen wird. Wenn es einen Plan gibt, der euch beiden erlaubt, zusammen zu sein und den Anbruch eines neuen Zeitalters zu erleben, während es gleichzeitig noch jemanden zu mir bringt, die bestimmt ist, von mir zu lernen – warum soll ich dann also nicht mehrere Ziele auf einmal verfolgen?”
Elisa kaute auf ihrer Unterlippe herum.
“Ich komme wieder hierher?”
“Wenn du den schwarzen Schwan nimmst.” bestätigte die Stimme. “Dieser Ort ist ein Fixpunkt. Und du kennst jetzt den Weg. Komme, gehe, entscheide, wenn du soweit bist.”
Mit einem Mal spürte Elisa eine bleierne Schwere in ihren Gliedern.
“Ich werde gleich aufwachen, oder?”
“Ja… Wer ist eigentlich Kevin?” hörte sie die Stimme noch sprechen – dann wurde es dunkel.
</RPG>
Ich bin gespannt, ob und falls ja, wie sie sich entscheiden wird.
<SUM>
#Ort: Quartier Ruthven / Careen, Bett
#Zeit: SpD 1.0243
Elisa ist erneut auf dem ‚Jahrmarkt der Herzen’. Doch diesmal ohne Kevin. Dafür gibt es dort nun ein weiteres Zelt, das ihre Neugierde weckt.
***
#Ort: Quartier Ruthven / Careen, Bett
#Zeit: SpD 1.0303
Elisa entdeckt einen ganz besonderen Ort – und bekommt ein Angebot, das auch einen Faust verführen könnte.
</SUM>