Hier das angekündigte CoPost von Fynn und mir, also Jetsun mit all ihren Tieren bei Dr. Zevran.
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# Zeit: SpD 9.1000
# Ort: Tierarztpraxis Dr. Zevran, Deck 20
Zum Glück gelang es Jetsun noch immer mit Hilfe einiger Extra-Leckerlis Kiba und Dema in die Transportbox zu bekommen. Außerdem konnte sie mit den beiden Berghörnchen ja auch reden. Deren Wortschatz war, ebenso wie deren IQ ziemlich beschränkt, aber sie glaubten ihr, dass es keine Gefahr gab. Letztendlich waren sie noch nie zuvor von ihr irgendwo hin befördert worden, vom Sitzen auf ihrer Schulter in Arcadia einmal abgesehen.
Sissi war sogar noch einfacher gewesen. Die Kleine konnte sie in ihren Transportkorb setzen und dann einfach den Deckel zumachen. Sissi war immens vertrauend.
Und Harry… wurde nicht gefragt. Er kam in eine Tragetasche für Kleintiere, die Jetsun extra hatte replizieren lassen.
Der Weg zur Tierarztpraxis war wieder etwas seltsam. Aber Jetsun kam damit ausgesprochen gut zurecht. Natürlich fiel sie auf wie ein bunter Hund oder wie ein geflügelter Engel. Aber ihre spezielle rückenfreie Neckholder-Variante ihrer Uniform, die sie speziell für ihre Schwingen hatte genehmigen lassen half einfach, dass sie sich nicht so exkludiert vorkam. Sie lächelte und nickte grüßend jedes Crewmitglied an, dem sie begegnete.
Pünktlich auf die Minute traf sie in der Praxis ein und nahm (so gut es ging) auf einem der Stühle im Wartebereich Platz. Dieser gestaltete sich als annähernd kreisrunde Ergänzung zum dahinterliegenden Behandlungsbereich, nur eben kleiner. Es gab einige wenige Sitzgelegenheiten und auf einem kleinen Tisch in der Mitte stand ein ziemlich hässlicher, knorriger Kaktus. Ansonsten war der Raum dekorationslos und wirkte steril.
Irgendwo hinter der Tür zum Behandlungsraum hatte der Schiffscomputer ein Signal gegeben, das darauf hindeutete, dass sich jemand im Warteraum befand und so dauerte es nur einige wenige Sekunden bis die beiden Hälften sich zischend öffneten und den Blick auf einen ebenfalls knorrigen, früher einmal bestimmt hübschen Betazoiden, der Jetsun mit typisch schwarzen Knopfaugen musterte und die Stirn in Falten legte.
“Haben Sie einen Termin?”, wollte der alte Mann wissen und wischte sich etwas, das wie Apfeltrümmer aussah, von seinem Kinn. “Oder sind Sie die angeforderte TFA?”
Jetsun starrte den Mann eine Sekunde lang sprachlos an, dann erhob sie sich und nickte ihm zu. „Ich bin Lieutenant Jetsun Pema, die leitende medizinische Offizierin hier an Bord. Und ja, verzeihung, ich habe einen Termin zu zehn Uhr.“
Dann lächelte sie breit. „Oder besser, meine Tiere hier haben jedes einen Termin.“
„Aha!“ machte der Mann. „Ich bin Doktor Zevran. Dann kommen Sie mal rein.“
Erst jetzt erkannte Jetsun, dass der Mann in einem Rollstuhl saß. Erstaunlich. Entweder war er extrem stur und lehnte eine fortgeschrittene Behandlung seiner Umstände ab, oder er hatte das Problem einer komplizierten Degeneration seines Bewegungsapparates, was keine Behandlung zuließ. Jetsun war noch nicht sicher, beschloss aber, ihn darauf nicht anzusprechen. Vielleicht hätte sie sich besser zuvor über ihn schlau machen sollen. Aber sie hatte ja wirklich genug um die Ohren gehabt.
„Da rauf bitte!“ meinte Dr. Zevran und deutete auf den Untersuchungstisch. Und rollte näher heran, nachdem er sich die Hände gewaschen und in einer etwas antiquierter wirkenden Gerätschaft seine Hände desinfiziert hatte.
„Gern. Beginnen wir mit Kiba und Dema. Die zwei sind kikonische Berghörnchen!“ erklärte Jetsun und stellte Sissys Box auf den Boden und die der Hörnchen auf den gewünschten Tisch. Sie öffnete die Tür und die beiden Tierchen kamen heraus, um sich neugierig umzusehen.
So schroff Cassian Zevran vielleicht mit Personen umging, so sensibel war er mit Tieren. Vorsichtig hielt er seine Hand hin und Dema kam näher. „Mama? Wo Sissy?“ piepste sie.
„Kikonische Berghörnchen, sagten Sie? Die können sprechen?“ fragte der Arzt mit sanfter, ruhiger Stimme. „Ich habe keine Erfahrung mit kikonischer Fauna. Gibt es etwas zu beachten?“
„Ja!“ erwiderte Jetsun und zog einen Datenchip hervor. „Hier sind einige wichtige Informationen. Alles, was ich von Thyene zur Haltung der beiden Tierchen mitbekommen habe. Sie sind unkompliziert. Und Sprechen… ja.“
Jetsun druckste ein wenig herum. „Sie sind etwa so weit wie ein einjähriges Kind. Aber das hat ganz andere Ursachen.“
„Aha. Sie sind Kikonin? Ich habe nichts derartiges über Sie gelesen.“ fragte Cassian.
„Ich? Nein. Ich bin ein Mensch und stamme von der Erde.“
„Aha!“ machte der Arzt und widmete sich wieder den beiden Tierchen, warf aber einen nicht sehr unauffälligen Seitenblick auf die Federn an ihrem Rücken, ehe er sich wieder den Hörnchen widmete. Den Datenchip hatte er in eine passende Öffnung an der Armlehne seines Rollstuhls gesteckt und auf dem Hauptschirm an der Wand hinter dem Behandlungstisch kamen die grundlegendsten Daten zum Vorschein, inklusive einer sich langsam drehenden Simulation des Skeletts und der wichtigsten Organe.
Cassian fuhr mit den Fingerspitzen durch das Fell von erst einem, dann dem anderen Hörnchen, tastete nach Wirbeln und Gelenken, Weichteilen und besah sich auch die Augen und Zähne ehe er einen Tricorder zückte und mit dem kleinen Handscanner um beide Tiere herumfuhr.
“Hm.”, machte er bloß und klappte das Ding schließlich zu. “Das Einsetzen der Tracker sollte kein Problem sein, Miss Jessun. Im Abgleich mit den Daten, die Sie mir gegeben haben, scheinen Dema und Kiba relativ gesund zu sein… gibt es etwas, das ich mir genauer ansehen sollte?“
„Nein, Doktor. Die beiden sind gesund. Und bitte Misses, ich bin verwitwet.“
Für einen Moment herrschte absolute Stille im Behandlungszimmer, dann grinste der Betazoid und nickte. „In dem Fall bin ich Professor Doktor Doktor Zevran.“ Beides Umstände, die man Leuten nicht an der Nasenspitze ansah.
„Verzeihung!“ Jetsun senkte den Blick. Professor! Und dann Tierarzt mit zwei Doktor-Titeln. Sie musste sich wirklich einmal über den Mann schlau machen. Er hatte sicher eine interessante Karriere hinter sich.
Statt etwas zu erwidern zog der Alte ein Hypospray aus einer versteckten Halterung in seinem Rollstuhl und lud ein mit einer transparenten Flüssigkeit gefülltes Magazin unter dem Behandlungstisch hervor, das er in das Hypo lud. Zwei Mal drückte er ab, je ein Mal bei jedem Hörnchen, dann nickte er. „Der Nächste, bitte.“, brummte er und entsorgte das entleerte Röhrchen in einen Müllbehälter.
Das ging schnell. Jetsun nickte. „Kiba! Dema! Hier rein!“
Beide Hörnchen schauten sich noch einmal irritiert um, Kiba versuchte, sich an der Stelle, wo der Chip eingesetzt wurde, zu putzen, gehorchte dann aber doch. Jetsun schloss die Transportbox und tauschte sie gegen die von Sissy aus.
„Das ist Sissy.“ erklärte sie. „Sie ist sehr schüchtern. Sie stammt aus Arcadia, einer Anomalie.“
„Ma-Ma?“ piepste die Katze schüchtern.
„Sie spricht auch?“ fragte Cassian. „Sind Sie so eine Art Habakuk Tibatong?“
„Bitte was?“ fragte Jetsun irritiert zurück.
„Ach, vergessen Sie’s. Hmm. Sissy ist ein wenig übergewichtig!“
Jetsun senkte den Kopf. „Ja, tut mir leid. Kiba und Dema haben herausgefunden, wo ich ihre Leckerlis verstecke und geben ihr immer etwas, wenn ich nicht da bin.“
Cassian schüttelte den Kopf. Das war so ungefähr die dämlichste Ausrede, die er in seiner Berufspraxis je gehört hatte. Waren es keine kikonischen Hörnchen, dann eben Kinder, Großeltern, etc. Entsprechend deutlich waren seine Gedanken auch von seinem Gesicht abzulesen.
„Falls die beiden nicht wissen wie man einen Replikator bedient, sollten Sie die Leckerlies vielleicht in dematerialisiertem Zustand verwahren.“ Der Betazoide rollte zu einer schlanken Kommode hinter sich und als er zurückkehrte, stellte er, etwas ruppiger als nötig, ein Tütchen mit grau-grünen Kügelchen auf Jetsuns Seite des Tisches ab. „Oder Sie probieren die hier aus. Meine eigene Rezeptur, primär Erbsenprotein, kaum Kalorien.“ Demonstrativ öffnete er die Tüte und warf sich zwei der Kügelchen in den Mund, grinsend. Sissy, die sowohl das Geräusch der Tüte als auch der Erbsenpellets interessant fand, näherte sich neugierig und schnupperte. Cassian machte ein „sehen Sie?“-Gesicht und verschloss den Beutel, ehe er sich der Katze widmete.
Für einen langen Augenblick sah er die Katze bloß an, darauf bedacht ihr nicht in die Augen, sondern eher auf die Stelle zwischen ihren Ohren zu schauen.
„Sie stammt aus einer Anomalie, sagen Sie?“ Cass hob den Kopf, um Jetsun forschend anzusehen. „Was können Sie mir über diese Anomalie sagen?“
„Ja.“ Jetsun räusperte sich. Wie sollte sie das erklären.
„Diese Anomalie hat, äh, einigen von uns, also der Crew der Hephaistos, ein zweites Leben gegeben. Ich habe dort gefühlt über fünfzig Jahre gelebt. Zuletzt wurden wir dann aber wieder mit unseren jetzigen ichs vereinigt. Ich habe also Erinnerungen an zwei Leben.
Sissy hier ist einfach eine Katze aus Arcadia, wie einer der Orte in der Anomalie heißt. Dort war sie eine ganz normale Katze. Kiba und Dema dagegen stammen aus Thyene, der Heimatwelt der Kikonen. In der Anomalie hatten sie ebenfalls ein Leben und waren dort ebenfalls geflügelt. Und deutlich intelligenter. Dort hatten sie eher den Intellekt von siebenjährigen Kindern.
Sissy habe ich, nachdem wir uns wieder vereint hatten, geschenkt bekommen.“ Sie lächelte. „Natürlich habe ich sie sofort ins Herz geschlossen. Und sie verträgt sich gut mit Kiba und Dema. Vielleicht ein wenig zu gut. Ich habe eine Holobox für die Hörnchen, die ihnen eine virtuelle Welt bietet. So wie eine Holosuite. Nur für Tiere. Komplett sicher und ungefährlich. Sissy spielt dort ebenfalls. Bewegung hat sie daher wohl auch genug, denke ich.“
„M-hm.“ nickte der Doktor. „Hatte sie einen Impfpass oder ähnliches dabei?“
„Nein. Nur sie selbst in der Transportbox. Ich habe sie dort geschenkt bekommen.“
“Aha.”, brummte Cass und zuckte dann mit den Schultern. Was ihn in seinem Rollstuhl wie eine Art Gnom aussehen ließ. Die faltige Haut an seinem Hals wurde nach oben geschoben und überlappte sich selbst. “Sissy scheint weitestgehend gesund zu sein, ist sich allerdings bewusst, dass sie hier… hm.. fremd ist? Ja, so würde ich das interpretieren.” Er sah von Jetsun zu der Katze und zückte erneut seinen Tricorder. “Die Carbonstruktur weißt auf den ersten Blick keine Abnormalitäten auf, die zu einer interdimensionalen Krise führen könnten. Allerdings würde ich sie gerne bei Gelegenheit eingehender untersuchen. Wer weiß, was sie aus dieser Anomalie mitgebracht haben könnte. Bis dahin wäre es gut, wenn sie in Ihrem Quartier unter Quarantäne gestellt würde. Bekommen Sie das hin?” Während er sprach, hatte er den Tricorder wieder geholstert und das Hypospray neu geladen, in Sissys Nacken gelegt und abgedrückt. Chip Nr 3 war eingesetzt.
Die Katze piepste einmal, blieb aber durchweg ruhig und Jetsun war schon ein wenig angenehm überrascht. Sie nahm die Kleine dann und setzte sie vorsichtig wieder in ihre Transportbox. Dann nahm sie den Hamster aus der Transporttasche und setzte ihn auf den Untersuchungstisch. Natürlich raste das Tierchen sofort los und wäre ums Haar von der Tischplatte gefallen, hätte Jetsun ihn nicht gepackt. Mit beiden Händen umfasste sie ihn und sah dann den Doktor entschuldigend an. Dieser grinste ein wenig schräg, nahm den Hamster in seine Hand und musterte ihn intensiv. Fast sofort wurde das Tierchen ausgesprochen ruhig.
„Und das?“ fragte Dr. Zevran dann, während er den Hamster weiter musterte. „Spricht der auch?“
„Nein. Das ist… Sissy hatte ihn gefangen, ihm aber nichts getan. Ich weiß nicht, wo er herkommt und wie er in mein Quartier gekommen ist. Ich habe ihn so weit ich konnte untersucht und er scheint unverletzt und wohlauf.“
„Aha!“ machte der Doktor wieder. Hier liefen also Tiere frei herum! Er musste sich zusammenreißen, um nicht wieder den Kopf zu schütteln.
Nun, der kleine Hamster konnte ja nichts dafür. “Sie sind also auch Tierärztin?”, fragte er mit einem leisen Schalkfunkeln in den Augen und einem Seitenblick in Richtung der CM. Dann nahm er den Hamster in die rechte Hand, hob ihn sich ans Gesicht, drehte ihn ein wenig herum und rümpfte dann die Nase. “Soweit ich weiß sind die hier so gut wie unzerstörbar.”, kommentierte er bloß und reichte Jetsun das Hypospray mit dem verbliebenen vierten Chip und das Tier. Anweisung war Anweisung.
“Etwa 1,5 Zentimeter unterhalb der Basis Cranii, zwanzig Millimeter links oder rechts der Columna Vertebralis, Doktor.”
Jetsun sah Dr. Zevran leicht entsetzt an. „Nein, ich… bin keine Tierärztin. Ich habe mich bloß zu vergewissern versucht, dass das Tierchen keine Verletzungen davongetragen hatte, als Sissy es gefangen hatte. Ich… bitte machen Sie das, Doktor.“
Dieser nickte, nahm das Hypo wieder entgegen und schon war der vierte Chip verabreicht.
„Hätte ich Ihnen das nicht zugetraut, hätte ich es Ihnen nicht angeboten, Lieutenant.“
„Danke!“ erwiderte Jetsun. „Aber Sie sind der Experte hier. Ich… nicht.“
Dr. Zevran nickte zufrieden. „Gut. Wenn Sie keine weiteren Fargen haben…“
„Habe ich.“ meinte Jetsun und nahm den Hamster, der immer noch so entspannt wirkte wie nie zuvor. „Was mache ich jetzt mit diesem Tierchen?“
„Ich empfehle einen Hamsterkäfig. Gibts überall zu bekommen. Was Futter angeht, kann ich Ihnen einiges empfehlen.“ erwiderte Cassian.
„Das meine ich nicht!“ Jetsun schüttelte den Kopf.
„Ich meine, er gehört mir nicht. Ich weiß nicht wo er herkommt. Vielleicht wird er ja irgendwo schmerzlich vermisst. Können Sie nicht…“
„Dies ist eine Tierklinik und kein Tierasyl.“ meinte Doktor Zevran. „Entweder behalten Sie ihn oder sie nutzen das Bordnetz.“
Er nickte Jetsun schroff zu. „Sie kriegen das schon hin.“
Jetsun machte den Mund auf… und dann wieder zu. „Ich verstehe, Doktor. Danke für Ihre Zeit und Ihre Unterstützung.“ Sie nahm den kleinen Hamster und steckte ihn wieder in die Transporttasche. Dann wandte sie sich um um zu gehen.
„Ach!“ machte der Doktor. „Hier! Für ihre Katze. Versuchen Sie es mal!“ und er hielt Jetsun die Tüte mit den Diät-Leckerlis hin.
Jetsun lächelte. „O, vielen Dank. Ja, das will ich gern machen.“
Cassian Zevran nickte zufrieden, dann rollte er ohne weitere Worte zurück.
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# Zeit: SpD 9.1000
# Ort: Tierarztpraxis Dr. Zevran, Deck 20
Jetsuns Tiere werden kurz untersucht und gechipt. Darunter auch Hamster Harry. Ihn wollte Jetsun eigentlich beim Tierarzt lassen, doch Dr. Zevran wollte ihn nicht haben.
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submitted by Fynn und Isi Fox