SFG Joint Venture – 3³ – Part 2

<rpg> 

 

 

Die Sache mit dem sich bewegenden Hügel war mit Sicherheit etwas knifflig – und genau das: So eine Sache. Natürlich konnten sie ihn ignorieren und einen kleinen Bogen um ihn herum fliegen. Dem Hügel hätte das wohl gefallen, so wie er sich davonzuschleichen versuchte. Allerdings hatte sich der Hügel eben bislang auch genau in Richtung der Absturzstelle des Olymp bewegt – und selbst wenn er dort auf einige Kilometer Entfernung vorbei hügelte, würde er den Olymp vermutlich entdecken. 
Und wer wusste schon wie Hügel dann reagierten? 
Es gab aggressive irische Kampfhügel, gelassene schottisch Schafshügel, herrische Feldherrenhügel, eitle walisische Fast-Hügel, eher gelangweilte bhutanische Schlafgrashügel, strenge bolivianische Staudenhügel und träge Endmoränenhügel und was nicht sonst noch. Also auch die Sache mit Hügeln war das, was es war, wie es war: So eine Sache. 

 

Caraxes und die Ärztin hatten eben das das kurz besprochen. 
Natürlich kamen sie nicht umhin zu raten, ob es vielleicht etwas anderes war als der erste bewegliche Erdhaufen des Universum. Von einer Art Schwebender Schildkröte bis hin zu einem Waldstaubsaugroboter, gab es da aber so viele Möglichkeiten, dass es schwer war sich für eine bestimmte zu entscheiden. Nur eines – und da waren sich beide einig – war der Hügel mit Sicherheit nicht: klingonischen Ursprungs. Denn die Klingonen war für vieles bekannt und noch mehr gefürchtet, aber mobile Landschaftsgärtnerei fiel nicht darunter. 
Der Hügel, so er denn keine gänzlich neue, unbekannte Gattung raumgreifender Erdansammlung war, musste also etwas anderes sein. 

 

Vielleicht war es also ganz gut, herauszufinden WAS es war, bevor es auf die Hephaistos stieß.

Die beiden hatten daraufhin einen Dimorphodon-Zahn (die sind größer als man denkt) an Geschwindigkeit zugelegt, um den Hügel einzuholen. Jedoch scheiterte dieser Versuch, denn der Hügel hatte offenbar auch so einen Zahn und schwebte nun wieder mit derselben, erhöhten Geschwindigkeit fröhlich weiter von ihnen weg.  

 

 

„Vielleicht holen wir ihn ein, wenn wir es mit einem kleinen falkenähnlichen Sturzflug probieren? Krahh?“  
Auf Sturzflüge war Jetsun nun wahrlich nicht so gut zu sprechen momentan und das sah man ihr auch überdeutlich an. „Ich meinte natürlich, krahhh –  Sprint!“ korrigierte sich der weiße Rabe. „Und wenn ich nach rechts einen Bogen fliege und Du nach links, kann der Hügel auch nicht ausweichen. Wir kreisen ihn ein und stoßen dann nieder, wie ein Pfeilhuhn² auf ein Gerstenkorn.“

„Das könnte klappen. Vorausgesetzt der Hügel kann nicht so schnell rennen, wie wir fliegen. Wenn er wieder die Geschwindigkeit angleicht, wird uns schnell die Puste ausgehen.“ 
„Mit einem schnellen Sprint erwischen wir ihn! Hügel sind nicht so schnell, sonst wären es keine Hügel. Krah.“ Caraxes nickte zweimal. So etwas, da war er sicher, würde das Universum nicht zulassen. 
„Eine weitere Flugbegleiterweisheit?“
„rrrkah!“ 
„Probieren wir es!“ Pema straffte sich. 

„Wer zuletzt auf dem Hügel landet, gibt ein Essen aus! Krah!“ Caraxes stob ohne Vorwarnung davon. 

 

„Aber-“ rief Jetsun noch und stieg auch schnell höher. Dieser Rabe!

Und das alles ohne nur einmal Rot zu werden.

Sie stiegen beide auf, liessen sich durch Aufwinde höher tragen aber diesmal legten sie mehr Kraft in Flügel, stießen sich regelmäßig ab, nahmen so Geschwindigkeit und Höhe auf. Sie sah Caraxes als kleinen Punkt, wie er eben nach rechts weg schwenkte. Sie tat dasselbe in die andere Richtung. Die Höhe war gut – sie schlug weiter kräftig mit den Flügeln und begann dann zu sinken, legte sie an und wurde schneller – und schneller. 
Es war ihr nicht mal so wichtig Caraxes zu schlagen, aber ihm zu zeigen, wie gut sie landen konnte, ja, das war drin. Sein leicht amüsierter Spott würde ihm im Schnabel stecken bleiben. 
Sie wurde noch schneller. 
Und tatsächlich kam der Hügel diesmal ebenfalls schnell näher.

 

 

Ihre Ferse berührte sanft das Gras, so sanft das es kaum gebeugt wurde. Caraxes setzte ebenfalls genau in diesem Moment auf dem Hügel auf, sie nicht aus den Augen lassend.

„Elegante Landung, kraah“ bestätigte er. Sein Coaching zahlte sich aus. „kraahaaa“ lachte er bei dem Gedanken.

Sie hatten die Hügel erreicht, gut und zeitgleich. Er war nur einige Meter hoch, von etwas dunklerem Gras bewachsen. Sein Durchmesser war vielleicht fünfzehn Meter. Ein stinknormaler Hügel eben. Nur das er schwebte. 
Hm. So weit – so enttäuschend.

„Zeitgleich!“ seufzte Jetsun und setzte auch den anderen Fuss auf. 

„Ich denke eher ich habe gewonnen.“ grinste Caraxes frech. 

Pemas Gedanken waren aber schon woanders. Die Landung war wirklich gut gelungen, hervorragend sogar. Aber der Triumph darüber war umgehend verschwunden. Wieso ärgerten einen Fehler immer tagelang, während Siege so schnell vorüberzogen? Sie wusste es nicht. Und sie hatten einen Zeitplan – die Nachts kam so sicher wie der Winter. „Darüber sprechen wir noch!“ sie zwinkerte ihm zu. „Aber fürs erste, hier ist Dein Hügel! Alles Gras. Und ja, er bewegt sich. Aber es ist nur Gras.“ sie deutete mit beiden Händen auf den Boden. Dann gingen sie beide etwas auf der Kuppe umher, sahen sich um.

Caraxes stakste  durch die Halme. Braunes Gras. Das war alles? 
War da sonst gar nichts mehr?

Er rupfte mit dem Schnabel einen Halm aus.

Und einen weiteren. Gras. Jetsun beobachtet ihn. Dann pickte er kurz.

Und dann nochmal – sein Schnabel stieß ein weiteres Mal tief zwischen die Halme: 

 

 

Es gab ein metallisches Geräusch mit einem satten Nachhallen. Metallisch-  und ein grosser Hohlraum.

Die Ärztin machte erschrocken einen Schritt zurück, doch bevor sie etwas sagen konnte, gab es ein leichtes brazzeln und brummen, dann einen Blitz und Caraxes sprang ihn die Höhe. „Bei allen Liedern von Reedale!“ er fluchte, „Das Ding hat mir einen Elektroschock verpasst.“ Er flog wieder , schwebte nun vielleicht einen halben Meter über dem Hügel, ohne zu landen und sah böse nach unten. 

 

Das Geräusch kam wieder, ein zweiter Blitz, diesmal schon grösser, „Au!“ Jetsun sprang ebenfalls in die Höhe und begann mit den Flügeln zu schlagen, „Mich jetzt auch! Dein Hügel elekroschockt mich!“
„Was heißt hier MEIN Hügel? Krah?“
„Wer’s findet, darfs behalten!!“ Sie rieb ich die Füße. Der Schlag war nicht ohne gewesen. 

„Krahaaa!“ machte Caraxes nur und schwebte weiterhin dicht über dem Hügel und begann wieder energisch nach unten zu picken. 

 

Nichts. 

 

 

Da der Rabe schwebte, so konnte ihm nun nichts mehr passieren.

Und es hatte tatsächlich plötzlich einen Effekt, der Hügel kam abrupt zum stehen. Caraxes hob den Kopf. Die beiden sahen sich an.

„Kommt heraus, Schergen der elektrischen Verdammnis!“ rief der Rabe. „Oder sonst…“
Jetsun hob eine Braue und sah in des Raben schwarze Augen. Der legte den Kopf leicht schief und sah so unschuldig und doch verschmitzt auf, wie er konnte; ein Bluff! 
„ODER SONST!“ wiederholte er nachdrücklich. 

 

Es zischte. Ein Zischen ähnlich einer Luftschleuse nur nicht ganz so elegant – eine Pakled Luftschleuse vielleicht. Aus der Seite des Hügels klappte ein großes Stück Gras beiseite und gab einen schmalen Eingang frei, das Gras war nur Tarnung gewesen, auf einer metallenen Tür angebracht oder gewachsen. Mit einer wirklich beachtlichen Geschwindigkeit schossen drei Gestalten aus der Tür, schwer Bewaffnet mit … nun ja… Knüppeln. Das sie so schnell waren, hatte einen guten Grund: sie hatten drei Beine und – drei Arme. 

 

 

 

 

²Topper Harley sends his kind regards.