Die weißen Tauben, äh Raben sind müde
By malinali@… (Debora Jarosch)
Hi,
hier auch mal wieder zumindest ein bisschen was von mir. Eigentlich wollte ich auch noch auf die restlichen Schiffe aus dem Flottenverband eingehen, aber das hebe ich mir für mein nächstes RPG auf.
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# Zeit: MD 23.1810
# Ort: USS Hephaistos, Olymp
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Er sah zur nächsten Person. „Lt. Tapai, können Sie und Chief Hensford die Crew übernehmen? Ich muss wissen wer alles verletzt ist, und wie schwer. Außerdem müssen wir uns auf eine mögliche schnelle Flucht vorbereiten. Finden Sie einen Weg, wie wir im Ernstfall alle benachrichtigen können. Selbst wenn es per Klopfzeichen oder Postenkette sein muss.“
Shay erwähnte nicht, dass sie sich um mögliche psychische Zusammenbrüche kümmern sollte – das verstand sich von selbst.
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„Natürlich, Captain.“ Die kleine silberhaarige Frau nickte und machte sich umgehend mit Chief Hensford auf den Weg. Man verständigte sich, sich aufzuteilen – das ging schneller. Die Bestandsaufnahme war innerhalb von etwa einer halben Stunde erledigt. Es gab glücklicherweise keine Toten und ansonsten nur 18 leicht bis mittelschwer verletzte Crewmitglieder. Die schwerste Verletzung war bei Creman Decker zu finden – ein gebrochenes Bein aufgrund eines heruntergestürzten Trägers. Dies war ganz in der Nähe vom Elysion passiert, und Crewman Decker musste auch etwas auf den Kopf bekommen haben, wie die CNS fand – denn während die Trill das gebrochene Bein mit Hilfe eines Notfall-Koffers und ihres eingerosteten medizinischen Wissens verarztete, faselte die junge Frau die ganze Zeit etwas von einem ‚weißen Mann‘ der gekommen war, und den Träger von Ihrem Bein heruntergehoben hätte, einfach so, um dann wieder zu verschwinden. Als Nazira näher nach diesem ominösen ‚weißen Mann‘ fragte, schien es niemand zu sein, der zur Crew gehörte – sehr groß, gutaussehend, muskulös, mit extrem blasser Haut, weißen, wuscheligen Haaren und fast schwarzen Augen. Er hatte nur eine Hose angehabt und einen nackten Oberkörper, keine Schuhe. Gesagt habe er nichts.
Die Counselor untersuchte die Crewman noch einmal auf Kopfschäden, der Tricorder zeigte aber nichts an. Nick, der Barkeeper, der einzige noch auf Olymp befindliche Zivilist der es sich nicht hatte nehmen lassen wollen mit in die Gefahr zu fliegen, zuckte mit den Schultern, als Nazira ihn fragend ansah, während er an einer Wand lehnte. „Ich hab nichts gesehen.“ Sagte er nur, ebenso verwundert über die Aussage, wie die Trill. „Aber hier ist noch jemand, der Dich vermisst hat.“ Nick grinste und öffnete die Tür zum Elysion, die er allerdings manuell auf Seite schieben musste.
Herausgeschossen kam Caraxes und ließ sich sofort auf Naziras Schulter nieder. „Geht’s Dir gut, kraa?“ fragte er gleich, und beschnäbelte ihre silberweißen Haare. Nazira war unendlich glücklich, dass es Caraxes gut ging, und pflückte ihn von ihrer Schulter, um ihn einmal kräftig zu drücken, gegen den Protest des gefiederten Freundes. „Ja – und ich bin so glücklich, dass es Dir auch gut geht.“ Sie vergrub kurz die Nase in seinem Federn, und er beschnäbelte ihre Augenbrauen. „Mich kriegt nix so leicht kaputt.“ Gab er leise krächzend zurück. „Bleib jetzt bei Dir.“
Dagegen hatte Nazira nichts einzuwenden. Nachdem sie sich mit Chief Hensford wiedergetroffen und ihre Daten verglichen hatte, blieb noch die Frage der schnellen Kommunikation… und die Idee war zum Greifen nah. „Caraxes… ich hätte eine sehr, sehr wichtige Aufgabe für Dich.“
Der große weiße Rabe sah sie aufmerksam von ihrer Schulter her mit schief gelegtem Kopf an. „Ich kanns mir schon denken.“ Krächzte er, beinahe gut gelaunt in ihr Ohr. „Die Kommunikation ist ausgefallen, eeeeh? Und Du willst, dass ich Bote spiele.“
Nazira grinste kurz. „Du bist eben schlau, mein Freund. Ja, Captain Ruthven hat mich gebeten, nach einer Möglichkeit zu suchen, wie wir trotzdem möglichst schnell Nachrichten im Schiff verteilen können – würdest Du…?“
„Klar.“ Meinte der Rabe und putzte sich selbstgefällig einen Flügel. „Seid ihr doch mal froh, dass Ihr mich habt.“
„Ich bin immer froh, dass ich Dich habe!“ protestierte die kleine Trill.
„Jahaa…. Klar.“ Insgeheim war Caraxes regelrecht froh, dass Jori offenbar auf einem anderen Schiffsteil verblieben war. Jetzt war es wieder wie früher – nur er und Nazira.
Kurz darauf machten sich Nazira, Caraxes und Chief Hensford zusammen auf den Weg zur Brücke, um dem Captain Bericht zu erstatten.
# Zeit: MD 23.1900
# Ort: Xarantine / Wald am See / Absturzstelle Olymp / Hauptbrücke Hephaistos
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„Und was mach ich? Sir?“ wollte Nik dann wissen und bereute fast augenblicklich den Mund aufgemacht zu haben als Shays Blick auf ihm landete. Dann tat der Schotte etwas Ungewöhnliches. Er legte seine Hand auf Niks Schulter ab und sah ihm eindringlich in die Augen.
„Sie suchen erst Nazira und dann den Raben Caraxes. Sie soll ihn überreden uns zu helfen und losfliegen um zu sehen wo die anderen Schiffsteile sind.“
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Nik kletterte so schnell wie möglich wieder ins Schiff rein, um seine Aufgabe zu erledigen, froh, eine bekommen zu haben, die er auch stemmen konnte. Kaum hatte er die Brücke erreicht, öffnete sich auch schon die Tür von der andere Seite her, und die beiden Gesuchten traten zusammen mit Chief Hensford ein. Nick eilte sich, um vor Nazira Halt zu machen. „Counselor, der Captain möchte Sie sprechen – Sie und …ihn.“ Er zeigte auf den großen weißen Raben auf Naziras Schulter.
„Der Captain möchte _Caraxes_ sprechen?“ sagte die Trill erstaunt. „Nun, vielleicht hatte er die selbe Idee, wie wir..“ sie wechselte einen raschen Blick mit ihrem gefiederten Freund. „Wo ist der Captain denn?“
„Draußen“ meinte Nick nur, und als Nazira sich mit Caraxes auf den Weg zur Lufschleuse machte, erledigte Nik seinen zweiten Auftrag und bestürmte Chief Hensford mit der Frage nach altmodischen Funkgeräten.
Doch weit kam die Counselor nicht, denn kurz vor der Luftschleuse bemerkte sie, wie alle, die draußen waren, recht hektisch wieder hinein stürzten – Der Captain und Ajur zuletzt. Schnell trat sie einen Schritt zur Seite, um niemand im Weg zu sein, während Caraxes rasch die Flügel ausbreitete, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
„Sir? Ist etwas passiert?“ fragte sie erstaunt über deren Hektik, und dann rasch „Kommen die Klingonen?“
„Nein nein“, beruhigte sie der Captain rasch. „Aber eine einheimische Lebensform, bei der wir uns nicht sicher waren, ob sie nicht gefährlich sind. Außerdem wird es dunkel.“
Nazira nickte rasch und erstattete Shay dann Bericht, wie es um die Crew stand. Auch ihren Vorschlag, Caraxes als schiffsinternen Boten einzusetzen, teilte sie ihm mit.
„Eine gute Idee“ meinte der Schotte, sich mit der Hand durchs Haar fahrend. „Aber wir brauchen Dich für etwas noch sehr viel wichtigeres, Caraxes.“ Sagte er dann direkt zu dem weißen Raben. „Das heißt, wenn Du bereit dazu bist.“
„Um was geht es?“ fragte der Rabe, sich neugierig nach vorne reckend, dem Captain eines seiner Augen zudrehend.
„Ich möchte, dass Du morgen, sobald es hell ist, losfliegst und versuchst, die beiden anderen Schiffsteile der Hephaistos zu finden. Das dürfte für Dich sehr viel leichter sein, als für jeden anderen hier. Ich kann Dir nicht versprechen, dass es nicht gefährlich werden könnte. Aber wir müssen den Kontakt wieder herstellen.“
Nazira hielt die Luft an, und Caraxes lachte ein Raben-Lachen. „Captain, ist Ihnen klar, dass das einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht? Der Planet ist groooß, krah, die anderen Teile könnten _überall_ sein. Das könnte Jaaahre dauern.“
Shay schnaubte. „ist mir klar, ja. Aber nach den Eintrittswinkeln zu urteilen, als wir alle in die Atmosphäre eingedrungen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die anderen Teile nicht _allzu_ weit weg sind. Also würdest Du das auf Dich nehmen, bitte?“ Shay war klar, dass er dem Raben keine Befehle erteilen konnte. Er war kein Teil der Crew…
Doch Caraxes sah nur ein-zwei mal zwischen Shay und Nazira hin und her, sowohl den eindringlichen Blick des Captains, als auch den sorgenvollen Blick seiner Freundin abwägend. „Ich machs. Bin schon lange nicht mehr frei geflogen, kraaah. Wie lange soll ich suchen, bevor ich aufgebe?“
Shay überlegte kurz. „Einen Tag einfache Strecke in jede Himmelsrichtung.“ Caraxes legte die Kopf schief. „Ein Tag in ein Richtung. Danach ein Zick-Zack-Muster im Sonnenkreis, bis ich entweder einmal herum bin oder einen Schiffsteil finde. Lässt sich machen. Krah.“ Shay nickte. „Aufbruch morgen bei Sonnenaufgang.“
Nazira schloss kurz die Augen. Natürlich war Caraxes die beste Möglichkeit die anderen zu finden, ohne die Technik einzusetzen, sofern die überhaupt funktionierte, und damit die Klingonen auf sich aufmerksam zu machen. Dennoch packte sie kurz die Angst um ihren Freund. Und… seit der gefühlt Jahrzehnte in der Anomalie und den Monaten danach war sie noch nie so lange von ihm getrennt gewesen… doch sie schluckte ihre Besorgnis herunter. Das hier war wichtiger als ihre Ängste.
Dann musste sie an Jori denken. Er war auf Geos gewesen…wo sie wohl runtergekommen waren? Sie hoffte inbrünstig, dass es Jori gut ging…wenn Caraxes Geos finden würde, dann würde sie auch Jori wiedersehen…hoffte sie.
Am nächsten Morgen, Punkt 6.00, stand Nazira vor der Luftschleuse, schirmte ihre Augen mit der Hand vor dem heller werdenden Himmel ab und sah einem weißen Punkt hinterher, der langsam immer kleiner wurde. Caraxes hatte die ganze Nacht auf ihrem Kopfkissen verbracht, mit ihr geschmust wie er es nicht mehr getan hatte, seit er ein Küken gewesen war… er wusste, dass sie sich sorgte. Und bei allem frechen Sarkasmus, den er üblicherweise zeigte, war er doch ein treuer Freund. Und nun flog er davon, allein, ins Ungewisse… um den Rest der Hephaistos zu suchen. Es fühlte sich beinahe so an, als würde ein Teil von ihr mit ihm fliegen…
</RPG>
<SUM>
# Zeit: MD 23.1810
# Ort: USS Hephaistos, Olymp
Nazira nimmt zusammen mit Chief Hensford Bestand auf und versorgt verletzte Crewmitglieder. Dabei trifft sie Nick, den Barkeeper, und Caraxes wieder – und eine Crewmen, die von einem ‚weißen Mann‘ fantasiert, der ihr einfach mit übermenschlicher Kraft unter einem heruntergestürzten Träger herausgeholfen haben soll.
# Zeit: MD 23.1900
# Ort: Xarantine / Wald am See / Absturzstelle Olymp / Hauptbrücke Hephaistos
Nazira erstattet Shay Bericht. Dieser bittet Caraxes, am nächsten morgen loszufliegen und nach den anderen Schiffsteilen zu suchen. Zu MD24.600 macht sich Caraxes auf den Weg, begleitet von Naziras Sorgen.
</SUM>
Submitted by
Lt. Nazira Tapai
CNS USS Hephaistos
Aka
Debora Jarosch