Hilflosigkeit
By malinali@… (Debora Jarosch)
Hallo,
hier der POV meiner beiden Charaktere zur momentanen Situation. Eigentlich wollte ich noch einen weiteren POV einer oder mehrere Personen auf dem Planten beifügen, das vertage ich aber, bis die aktuelle Diskussion geklärt ist.
Gruß
Debora
<RPG>
Hilflosigkeit, die
Wortart: Substantiv, feminin
Bedeutung:
Hilflosigkeit beschreibt einerseits ein subjektives Gefühl, andererseits einen objektiven Tatbestand. In seiner Urbedeutung steht der Begriff für die Abwesenheit von Hilfe. Daraus abgeleitet werden ein Zustand von Armut und Rechtlosigkeit sowie die daraus resultierende Befindlichkeit von Leid, Jammer, Sorge und Unglück.
Synonyme:
Machtlosigkeit, Not, Schwäche, Verlegenheit
# Zeit: MD 23.1700-1800
# Ort: Im Umkreis um Xarantine, USS Nemesis
„GAATAK DAHYA!“ (Ägyptisch: Fahr zur Hölle!)
Die sonst so kontrollierte ägyptische Captain der Nemesis mit gefletschten Zähnen laut fluchen zu hören, war selbst für die wenigen Crewmitglieder, die schon lange unter ihr dienten und/oder sie gut kannten, sehr ungewohnt. Nicht, dass nicht alle extrem angespannt waren.
Die erste halbe Stunde der „heißen Phase“ ihrer Mission war relative gut verlaufen. Zusammen mit der Royal Pioneer und der Lyakon hatten sie möglichst viele der klingonischen Schiffe um Xarantine abgelenkt, hingehalten, in kleine Scharmützel verwickelt, ihnen Sand in die Augen gestreut und sie verwirrt, so gut sie konnten. Alles, um sowohl der Hephaistos und der Badger die Masse so gut wie möglich vom Leib zu halten, als auch vor allem, um von der Artemis abzulenken. Die Schilde hatten lange gehalten, die Rayleigh-Panzerung hatte ihr Übriges dazu getan, dass dem Schiff nichts weiter gro passiert war. Die Schäden waren minimal, dafür hatten sie gewaltig ausgeteilt.
Wie standardmäßig in einem Kampf In ihre drei Teile Jörmungandr, Fenris und Sleipnir aufgeteilt, huschte die Nemesis nur scheinbar chaotisch von hier nach da, um möglichst viel Verwirrung zu stiften und klingonische Schiffe zu beschädigen oder auszuschalten, die sie aufgrund ihrer Größe unterschätzten oder an die sie sich von hinten anschleichen konnten. Während Sureya auf Jörmungander das Kommando hielt, saß ihr erster Offizier Ratan Vaish auf der Fenris-Brücke, während ihr 2O V’taila Sleipnir steuerte. Die drei Teile der Nemesis benahmen sich wie ein sehr kleiner Mückenschwarm mit …nun ja, recht heftigen „Stichen“, der die Klingonen zur Weißglut reizte und ermüdete, so dass die beiden anderen, viel größeren Schiffe „klingonische Fliegenklatschen“ spielen konnten.
Soweit die Theorie. Leider jedoch deckte sich die schönste Theorie mit der Praxis nie, wie es hieß. Trotz aller Manöver und Tricks, hielten die klingonischen Schiffe, die mit ihrer Dreiergruppe beschäftigt waren, sie so sehr auf Trab, dass sie keine Chance hatten, der Hephaistos und der Badger zu Hilfe zu kommen, als es bei diesen brenzlig wurde. Als die Nachricht einlief, sie sollten sich dem Planeten auf keinen Fall nähern, da es offenbar einen dormanten Virus gab der Schaschlik aus den Schiffssystemen machte, hätte Sureya fast sarkastisch gelacht – sie hätte es nicht gekonnt, selbst wenn sie gewollt hätte. Nicht nur hielten sie den größeren Teil der Klingonen auf Abstand – diese taten das selbe auch mit den Sternenflottenschiffen. Beide Parteien hatten sich quasi gegenseitig „gefangen“.
Nachdem sich die Badger wie ein waidwundes Reh mit letzter Kraft zu ihnen geschleppt hatte und sofort in die Mitte der großen Schiffe genommen wurde, konnte die Ägypterin nur noch fluchend mit geballten Fäusten beobachten, wie die Hephaistos sich zunächst alleine gegen eine Übermacht verteidigte, ebenfalls in ihre drei Teile aufgeteilt….. und dann begann, Stück für Stück auf den Planten abzustürzen.
Ihr Instinkt sagte ihr, sie müsse sofort hinterher und ihre ehemalige Crew ein weiteres Mal aus der Scheiße holen… doch sie hielt diesen Impuls mühsam im Zaum. Ihre Befehle lauteten anders. Es hätte nichts geholfen, nicht in diesem Moment.
Nichts hasste die Ägypterin so sehr, wie nichts Sinnvolles tun zu können. Machtlos mitanzusehen, wie ein Schiff mit ihren Freunden darauf abstürzte, war fast so schlimm wie der Angriff auf New Haven und Haven 3 damals, zu Beginn dieses Krieges, zu deren Schutz sie mit ihrem damaligen Schiff eingeteilt gewesen war – als sie die Yucatan und viele Ihrer Besatzung, unter anderem ihren besten Freund, opfern musste, um den Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Später hilflos, schwach und verletzt in einer Rettungskapsel durchs All zu trudeln, wissend, dass Joshi sie ein einziges Mal trotz all ihrer gemeinsamen Übungskämpfe besiegt hatte, ein einziges Mal in dem Kampf um das Recht, mit dem Schiff gemeinsam unterzugehen… Der Gedanke lähmte sie fast, aber dann schüttelte sie kurz den Kopf, brummte kurz und war wieder im Hier und jetzt, kontrolliert, hart, klar.
Als dann von Captain DeCuiper der Befehl kam, sich zunächst zurückzuziehen, gab die kleine Ägypterin fast schon knurrend den Befehl zur Wiedervereinigung and Fenris und Sleipnir. Elegant und schnell dockten die beiden Teile an Jörmungandr an – und nur wenige Sekunden danach schoss die Nemesis wie eine verärgerte Hornisse den anderen Schiffen hinterher, aus dem System heraus, um sich neu zu formieren und das weitere Vorgehen unter der veränderten Situation zu planen. Hoffentlich hatte wenigstens die Artemis das Kernstück der Operation erfolgreich absolviert…
# Zeit: MD 23.1810
# Ort: Hauptbrücke USS Hephaistos, Olymp
Nazira hielt sich verkrampft an den Armlehnen ihres Sitzes fest, ihre großen grünen Augen geweitet vor aufkommender Panik, die sie jedoch noch schaffte, im Zaum zu halten.
Sie stürzten ab.
Rasend schnell kam der Planet näher, schon wurden sie durch die Turbulenzen in den oberen Schichten der Atmosphäre durchgeschüttelt, als würde ein zorniges Kind ein defektes Spielzeug durch die Gegend werfen. Die Reibung erzeugte enorme Hitze auf der gebeutelten Hülle des Olymp, so dass sogar auf gerade noch so funktionierenden Hauptmonitor Flammen zu sehen waren.
Fabien tat alles in seiner Macht stehende und mehr noch, um die Landung so „sanft“ wie möglich zu machen, wobei das Wort „sanft“ gewiss vollkommen falsch gewählt war. Die kleine Trill konnte nur die eiserne Kontrolle bewundern, die alle Anwesenden an den Tag legten, ob es nun Befehle geben, Vorschläge zur Verbesserung der Situation machen oder Befehle durchführen war – oder, aufgrund der mangelnden Zeit, eigene Ideen zur Verbesserung der Situation einfach umsetzen. Ihre Augen huschten zwischen Ajur, dessen Miene nichts verriet, über Shay, der vor Anspannung fast geborsten wäre aber weiter die Fäden in der Hand hielt, bis hin zu Fabien, dessen Finger schneller über die Konsolen flogen, als sie es für möglich gehalten hätte.
Als sich die Turbulenzen etwas beruhigten und das Schiff eine 180°-Wende in der Luft hinlegte um den Aufprallwinkel zu ändern, wäre ihr fast schlecht geworden, aber nur für einen winzigen Augenblick.
Der rationale Teil ihres Gehirns registrierte die enormen Mengen an Adrenalin, die durch ihren Körper rasten, wohl wissend, dass es allen anderen genauso ging. Dieser Teil, ihre Großhirnrinde, wie sie wusste, bemerkte auch die Tatsache, dass sie als Person jetzt, hier, in diesem Moment, rein gar nichts tun konnte um irgendwie zu helfen oder gar etwas zu ändern. Während sie sich an diese Beobachtungen hielt um ruhig zu bleiben und ihren Hirnstamm, das „Reptiliengehirn“, davon abzuhalten, die Kontrolle zu übernehmen und dem Fluchtreflex nachzugeben, begannen sich im Frontallappen des Hirns, dem Sitz für soziale Interaktion und Gefühle, Besorgnis zu bilden.
Sorge und Angst um ihre Freunde innerhalb der Mannschaft, T’Vala, Emily, Jetsun und andere, um den weißen Raben Caraxes, diesen gefühlt lebenslangen, engen und manchmal anstrengenden Freund, der aus der Anomalie mit ihr gekommen war, um das Leben im Normalraum kennenzulernen – sollte er so schnell sein Ende finden? – und natürlich die Sorge um ihren geliebten Eska, den CSO Jori Tainia. Er war nicht hier, auf der Hauptbrücke im Olymp. Hatte er ihr gesagt, auf welchem Schiffsteil er eingeteilt worden war? In der momentanen Panik wollte es ihr nicht einfallen… verzweifelt hoffend, dass es ihnen allen den Umständen entsprechend gut ging, fühlte die Counselor eine nahezu überwältigende Hilflosigkeit, ein Gefühl der Nutzlosigkeit – und Angst, um ihrer aller Leben. Sie konnte nur die Zähne zusammenbeißen und sich am Stuhl festhalten…
Als dann der Olymp mit einem alles erschütternden Rück und ohrenbetäubenden Krach auf dem Wasser eines großen Sees aufschlug, um gleich darauf die Böschung hinaufzurutschen, getrieben vom nicht unmaßgeblichen Schwung des Absturzes, dabei Bäume umknickend wie Streichhölzer, wurden sie alle durchgeschüttelt, bis sämtliche Knochen im Körper zu klappern schienen.
Dann wurde es still. Fast schon unheimlich still. Der Hauptbildschirm war nun endgültig ausgefallen, und so saßen oder lagen sie alle in ihrer Blechdose, mit der sie vom Himmel gefallen waren, ohne zu wissen, was draußen geschah. Die Notbeleuchtung warf gedämpftes Licht auf die Möbel und Wesen auf der Brücke, und Nazira rappelte sich langsam stöhnend vom Boden auf. Der Aufschlag hatte sie vom Stuhl gerissen und ihr offenbar eine geplatzte Lippe und eine Beule an der Stirn beschert. Der Rest vom Körper fühlte sich auch nicht so gut an, aber das war gerade egal. Sie befühlte kurz vorsichtig ihre Lippe und ihre Stirn, und kämpfte erneut dieses überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit nieder.
Um sie herum erklangen nun noch weitere gestöhnte Klagelaute, und langsam kam wieder Bewegung in die Personen um sie herum. Der Captain schien halb bewusstlos in seinem Stuhl zu hängen. Hatte er sich auch den Kopf angeschlagen? War er verletzt? Vorsichtig ging Nazira die wenigen Schritte bis zu dem großen Schotten und berührte ihn an der Schulter. „Captain? Können Sie mich hören?“ Der Angesprochene stöhnte nur kurz auf. So schnell sie konnte, humpelte die kleine Trill zu einer Wand der Brücke wo sie wusste, dass sich ein medizinischer Notfallkoffer hinter einer Klappe befand. Wenigstens jetzt konnte sie ein wenig helfen…hoffte sie.
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<SUM>
# Zeit: MD 23.1700-1800
# Ort: Im Umkreis um Xarantine, USS Nemesis
Nachdem die Mission zunächst wie geplant zu laufen schien, muss Cpt. Sureya Bateh hilflos mit ansehen, wie die Hephaistos auf den Planeten abstürzt.
# Zeit: MD 23.1810
# Ort: Hauptbrücke USS Hephaistos, Olymp
Der Absturz der Sektion Olymp aus der hilflosen Sicht der Counselor. Als der Olymp zum Stillstand kommt, ist der Captain angeschlagen und halb bewusstlos. Nazira macht sich auf die Suche nach einem Notfallkoffer.
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Submitted by
Debora Jarosch
aka
Lt. Nazira Tapai Cpt. Sureya Bateh
CNS CO
USS Hephaistos USS Nemesis