Trojanische Pferde
Betreff: Trojanische Pferde |
Von: v2vc |
Datum: 17.02.2019, 12:31 |
An: USS-Hephaistos@yahoogroups.de |
Moin,
zu ungewohnter Zeit ein RPG. Die andere Idee kommt vielleicht noch, sonst die Tage… sonnigen Sonntag!
<RPG>
# Ort: Besprechungsraum
# Zeit: MD 8.1910
Die Besprechung löste sich rasch auf.
„Counselor, auf einen Moment noch.“ Sagte Shay und bedeutete Ettore, noch zu bleiben.
Claudia, die schon fast an der Tür war, drehte sich ebenfalls um und kam zurück an den Tisch.
„Nein, Gespräch unter vier Augen“, sagte Shay.
Schon machte die Commodore den Mund auf, um zu widersprechen. Da kam ihr Shay elegant zu vor.
„Auch Dein Stern kann mir ein Gespräch mit dem Counselor ohne weitere Zuhörer nicht verbieten. Bitte geh jetzt, damit es nicht in einer dramatischen Situation endet.“
„Das werde ich mir merken, Shay, dass Du mich einfach so hinaus zitierst!“, sagte sie, ging aber dennoch mit einer etwas wütenden Grimasse auf dem Gesicht.
„Nein, tue ich gar nicht. Da Du zur Besprechung gar nicht eingeladen warst, kann ich Dich formal jetzt auch nicht rauszitieren.“ Shay klang ruhig, aber unter der Oberfläche war er reichlich sauer. Warum nur mischte sie sich in alles ein.
Als die Tür endlich zuzischte atmete Shay erleichtert auf. „Womit habe ich das nur verdient?“
„Sicher nicht einfach, jedenfalls sieht es nicht nach glücklichem Familientreffen aus“, stimmte ihm Ettore zu.
„Nein. Aber da kann ich wohl nichts machen… Weswegen ich Sie eigentlich sprechen wollte ist aber etwas anderes. Es geht um Ihre Einschätzung der Lage vorhin. So einen ausweichenden Ratschlag haben Sie mir noch nie gegeben. Was war denn los?“ Shay musterte seinen Counselor.
„Nun Sir, es war der beste Ratschlag, den ich Ihnen unter diesen Umständen geben konnte. Wir tappen im Dunklen, da wir keinerlei Informationen haben. Aber unter so klaustrophobischen Zuständen kann es wirklich schnell zu einer Massenpanik kommen. Es reicht, wenn eine Person damit anfängt. Daher ist die Realität, dass es alles mögliche sein kann.“ Der Italiener zuckte resigniert mit der Schulter.
„Ja, das verstehe ich. Aber Ihre Andeutungen vorhin und jetzt dieses ausweichende Antworten. Das kenne ich sonst gar nicht von Ihnen. Gibt es da noch etwas, von dem ich wissen sollte?“ Shay musste sich konzentrieren. Es gab so viele Ideen, die ihm durch den Kopf gingen. Aber das hier war auch wichtig.
„Na ja, eigentlich ist es nur so ein Gefühl. Erlaubnis offen zu sprechen, Sir?“ erkundigte sich Ettore.
„Fahren Sie fort, Counselor.“ Shay war irgendwie froh, dass sich sein Verdacht bestätigt hatte, dass der Counselor mit irgendwas beschäftigt war. Aber nun war er gar nicht so sicher, ob ihm die Antwort gefallen würde.
„Wie gesagt, es ist nur ein Gefühl… aber ich habe nun mal das Gefühl, dass seit einiger Zeit mit uns irgendwie falsch gespielt wird“, erläuterte der Italiener.
Jetzt war Shay wieder hellwach. „Bitte erläutern Sie das.“
„Nun ja… also vorweg möchte ich sagen, dass ich niemandem der folgend genannten Personen irgendetwas unterstelle. Vielleicht sind sie auch nur die Figuren eines großen Spiels und unbeteiligt. Ich habe keinerlei persönliche Vorbehalte Ihnen gegenüber. Nur die Anhäufung der Ereignisse stimmt mich irgendwie nachdenklich.“ Er hielt einen Augenblick inne, um sich noch einmal alles vor Augen zu führen. Er räusperte sich und begann:
„Es fing damit an, dass wir Commander Bateh als Erste Offizierin an Bord bekommen haben. Also wirklich nichts gegen Ihre Kompetenz. Sie ist zweifelsohne ein hervorragender Offizier. Aber sie hatte schon selber ein Kommando. Wir verlieren derzeit im Krieg mit den Klingonen laufend gute Offiziere. Warum wurde sie als EO versetzt, statt wieder ein eigenes Kommando zu bekommen, wo das FKOM dauernd COs sucht?
Dann als nächstes unser Auftrag. Die Hephaistos wird ausgewählt, für eine Mission, weil angeblich keine anderen Schiffe den Auftrag übernehmen können. Um zur Minenkolonie zu fliegen, sollen wir einen neuen Antrieb einbauen und testen und dürfen sogar die Tarntechnologie nutzen. Die Föderation ist also bereit, den Vertrag von Algeron für diese Mission zu brechen. Das ist fast so, wie die Schlachtung des Heiligen Kuh, wenn Sie mir diesen Vergleich erlauben.
Kurz darauf bekommen wir einen Botschafter an Bord. Seit Eintreffen bekomme ich keine Aktualisierung des diplomatischen Status mehr. Normalerweise bekomme ich als für die diplomatischen Belange an Bord zuständiger Offizier in einer solch heiklen Mission regelmäßige Updates, die u.a. auf den aktuellen Geheimdienst-Informationen beruhen. Ich gehe davon aus, dass Sie ebenfalls keine Aktualisierung erhalten haben?“ Ettore blickte Shay fragend an.
„Nein habe ich nicht, allerdings war ich mit allem an Bord auch viel zu sehr beschäftigt, als dass es mir aufgefallen wäre.“ Jetzt, wo der Italiener das sagte, viel Shay auch auf, dass es erstaunlich ruhig mit Informationen gewesen war. Doch mit dem Transwarp und der Spionage war er viel zu beschäftigt gewesen, als die Berichte zu vermissen. Shay machte eine entschuldigende Geste.
„Ja, das ist kein Problem. Ich kann mir denken, dass sie mehr als ausgelastet waren, Captain.“ Ettore hob beschwichtigend die Hand.
„War das alles?“ erkundigte sich Shay, wobei er ahnte, wohin die Aufzählung des Italieners führte.
„Leider nein. Als nächstes bekommen wir in einem Krieg mit den Klingonen einen klingonischen Offizier an Bord. Wie gesagt, keinerlei Vorbehalte. Zufälligerweise hat der auch noch ein neues taktisches System im Gepäck. Und kaum ist es installiert, befinden wir uns auch schon im ersten kriegerischen Akt mit den Klingonen und das System kommt zum Einsatz.
Dann taucht Ihre Schwester auf, eine Commodore. Ich gehe davon aus, dass Folter und Zerstörung eines Schiffes kein Teil des von mir gerade angenommenen hypothetischen Plans waren. Wieso ist Ihre Schwester hier, im ursprünglichen Auftrag hieß es doch, es sei kein Schiff der Flotte nah genug, um für die Sicherheit des Konvois zu sorgen. Meiner Nachforschung zufolge, wäre die USS Ainama durchaus allein in der Lage gewesen, diese Rettungsmission zu überwachen. Man hätte uns nicht dorthin beordern müssen.
Und schließlich erhalten wir einen Notruf. Der sich exklusiv an ein Schiff der Sternenflotte wendet. Also ich weiß ja nicht, wie Sie es sehen. Wenn es wirklich um Leben und Tod geht, dann ist es mir egal, wer mich rettet.
Na ja, obwohl ich kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin, summa sumarum habe ich das Gefühl, dass wir von einem manipulierten Ereignis ins nächste stürzen. Timeo danaos et dona ferentes. Ein Spielball für andere. Wenn ich _wir_ sage, meine ich die Hephaistos allgemein. Aber es könnte jetzt auch eine einzelne Person sein. Sie z.B., Captain. Können Sie sich diese ganzen Ereignisse erklären?“
„Grmpf.“ Ein undefinierter schottischer Laut entfuhr der Kehle des Skippers.
„Von Sabotage und Spionage an Bord einmal ganz abgesehen“, ergänzte der Italiener.
<NRPG> Vielleicht ist doch alles ganz anders? Ball für Mac </NRPG>
</RPG>
<SUM>
# Ort: Besprechungsraum
# Zeit: MD 8.1910
Ettore erklärt, was ihm in den letzten Tagen an Bord seltsam vorkam. Viele Einzelereignisse, die in der Summe ganz anders erscheinen können.
</SUM>
submitted by
Kim
aka
LtCmdr. Ettore Ludovico della Scala
CNS – USS Hephaistos
SD 250217.5