Bauernopfer
Betreff: Bauernopfer |
Von: Jetsun.Pema@gmx.org |
Datum: 15.02.2019, 09:10 |
An: |
<NRPG> Personen: Ralf: Chamäleoniden (liebt die Gestalt der echsenartigen Gorn), gewaltbereiter Rebell Kuorat: Flaxianer, entschlossener Rebell Pradelo: Rebell, hegt inzwischen starke Zweifel an der Richtigkeit der Rebellion Jasper: Chefprospektor, Rebell, hegt leise Zweifel an der Richtigkeit ihres Tuns Adra: Ktarianerin (15 J.) Thalos: Andorianer (zerstörte das Funkgerät), gewaltbereiter Rebell Marge Simons: junge Mutter und Ehefrau von Harry (sie hatte heimlich gefunkt) Harry Simons: steht zu seiner Familie und begleitet sie ins Exil Trish Simons: 6 Monate altes Baby Constance Simons: 14 J. Fakten: Kebonit im Felsen verhindert Funkverkehr und das Beamen. Explosionen: Die Zugänge zu einem bestimmten Bereich wurden gesprengt und haben ihn vom Rest des Komplexes abgeschnitten. Miller-Tunnel: Ein Abschnitt des Komplexes, der vor 3 Jahren bei einer fehlerhaften Explosion teilweise eingestürzt ist und jetzt als instabil gilt. </NRPG> <RPG> # Zeit: MD 08.1730 # Ort: Asteroid C/2402 T7 „Hast Du mal einen Moment?“ Jasper sah von seinem PADD auf als ihm die typisch nasale Stimme des Chamäleoniden Ralf erreichte. Ralf hatte wieder seine ihm so liebe ‚Gorn‘-Form angenommen wenngleich er darin deutlich zierlicher wirkte als es die Echsenwesen sonst so üblicherweise waren. Jasper erschauerte dennoch innerlich leicht. Gorn waren nicht gerade Freunde der Föderation. Doch sofort schalt sich der Prospektor. Ralf war ein Freund, sogar ein Mitstreiter und -Verschwörer, wenn man so wollte. Ralf war nicht alleine. Kuorat und Thalos, der massige Kerl, welcher mit seinem schweren Hammer letztens für Tatsachen gesorgt hatte waren auch dabei. Pradelo dagegen nicht. Seit seinem letzten ‚Ausfall‘, wo er sich gegen die Fortsetzung ihrer kleinen Rebellion ausgesprochen hatte, war das Vertrauen in ihn deutlich zurückgegangen. „Was denn?“ fragte Jasper. Die Mienen der anderen beiden ließen auf nichts Gutes schließen. „Gehen wir ein paar Schritte!“ forderte Ralf ihn auf und machte eine einladende Handbewegung. „Wenn es um etwas Substantielles geht, sollten es alle wissen!“ warf Jasper ein, doch Ralf schüttelte seinen kräftigen Echsenschädel. „Nein. Nur eine… Kleinigkeit.“ „Na gut.“ Jasper erhob sich und folgte den dreien einen der weniger ausgebauten Seitengänge entlang. Hundert, hundertfünfzig Meter weiter längs blieben sie stehen. Ein schwerer Borhammer lag da auf dessen Energiewandler Ralf sich betont lässig niedersetzte. „Wir haben ein kleines Problem.“ begann er und besah sich dabei seine Krallen als wären es manikürte Fingernägel. „Und das wäre?“ erwiderte Jasper etwas ungeduldig. „Kuorat..?“ „Wir haben einen Funkspruch abgefangen.“ brachte der Flaxianer vor. „Wie jetzt? Ich denke, unser Funkgerät ist kaputt!“ Jasper warf Thalos einen deutlichen Blick zu. „Wir haben natürlich noch andere, schwächere Kommunikationskonsolen. Aber keinen stark genügenden Sender mehr um die Föderationsschiffe anzufunken. Nehmen wir an!“ erklärte Kuorat ohne auf Jaspers Blick einzugehen. Thalos scharrte ungeduldig mit den Füßen. „Okay. Und was hat es mit dem Funkspruch nun auf sich?“ fragte Jasper, inzwischen deutlich genervt nach. „Hör selbst!“ sagte Kuorat und betätigte die Abspieltaste eines PADDs. [[Hier spricht Marge Simons vom Minenstützpunkt auf C/2402 T7. Sternenflottenschiff – können Sie mich hören? Bitte kommen? Sternenflottenschiff?]] Jasper sprang auf. „Marge? Marge Simons? Und wie konnte sie… Was ist das für ein Sender?“ „Irrelevant!“ sagte Ralf. „Wichtiger, was sie sagte. Hör weiter!“ [[Bitte, Sie müssen uns helfen. Wir haben uns hier eingeschlossen, um den Fund zu schützen. Aber nach dem Kampf mit dem Klingonen gab es Streit. Ich fürchte, hier wird es einen Aufstand geben. Bitte, Sie müssen einschreiten und uns hier herausholen!]] Kuorat spulte vor. [[Einige der Arbeiter sind völlig verrückt geworden. Wollen die Funde um jeden Preis sichern und geheim halten. Wittern das große Geld. Bitte, Sternenflotte!]] „Scheiße!“ fluchte Jasper unbeherrscht. „Verrückt geworden? Was bildet diese blöde Schlampe sich eigentlich ein? Verrückt geworden… Das darf auf keinen Fall bekannt werden.“ „Dazu ist es schon zu spät. Marge war nicht allein. Sie hat aber nicht preisgegeben, wer noch mit ihr zusammen war.“ „Dann befragt sie eben heftiger!“ schimpfte Jasper. „Wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass sich diese defätistische Haltung weiter ausbreitet. Nur geschlossen sind wir stark genug, das hier durchzustehen.“ „Wir wollen nicht brutal wirken. Folter ist keine Option. Man würde uns verabscheuen.“ warf Ralf ein. „Aber es gäbe eine andere Möglichkeit. Dazu jedoch brauchen wir Deine Autorität.“ „Und die wäre?“ Jasper war ein wenig geschmeichelt. Seine Autorität also! „Ein Exempel. Wir müssen deutlich machen, dass wir solchen Verrat nicht dulden.“ Jasper schluckte. „An was dachtet ihr?“ „Ein Todesurteil!“ fuhr Thalos dazwischen. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und wer gegen uns ist, bekommt unseren Zorn zu spüren.“ „Unmöglich!“ warf Jasper ein. Das… das können wir nicht machen. Harry Simons wird seine Frau beschützen. Und die anderen Mütter… und deren Männer…“ „Es wird keiner Wagen…“ begann Thalos und fasste seinen Hammer fester. „Nein, nein. Kein Todesurteil!“ warf Ralf dazwischen. „Etwas Subtileres. Da Marge ja eindeutig nichts mehr mit uns zu tun haben will, lassen wir sie eben gehen. Wir stoßen sie aus. Schicken sie ins Exil.“ „Aha! Und wohin willst Du sie schicken?“ ätzte Jasper. Diese Idee fand er völlig albern. C/2402 T7 war ein ins sich geschlossener Komplex. Und jetzt, nach der Sprengung, gab es keinen aktiven Ausgang mehr. „Den Miller-Tunnel. Er führt an die Oberfläche. Den kann sie nehmen.“ „Den Miller-Tunnel? Ich denke, den gibt’s schon lange nicht mehr. War der nicht zusammen gebrochen? Mit vielen Toten damals?“ „Jaja. So sagt man.“ sagte Ralf lächelnd. Nathaniel Miller hatte damals als Held den Tod gefunden, als er eine Verfehlt angebrachte Sprengladung zwar nicht entschärfen, wohl aber durch einen Erdrutsch so dämpfen konnte, dass die ganze Bergbaukolonie gerettet wurde. 12 Prospektoren hatten dabei den Tod gefunden, weil sie nicht mehr aus dem Tunnel heraus kamen. Miller war einer von ihnen. Aber C/2402 T7 war gerettet. das war jetzt drei Jahre her. „Aber?“ Jasper sah Ralf, der jetzt wieder das Wort ergriffen hatte, scharf an. „Der Tunnel ist eingestürzt. Aber es gibt eine Möglichkeit durch die Abraumkammer den eingestürzten Teil zu umgehen. Ich habe das damals genau erforscht. Ist ein wenig tricky, aber wir haben eine sichere Passage gefunden. Das war auch der Weg, durch den wir später hier raus wollten.“ „Bist Du blöd? Ausgerechnet diesen geheimen Pfad willst Du nutzen um Marge Simons und wahrscheinlich auch ihren Mann auszustoßen?“ Ralf zischte Jasper an. „Nenne mich nicht blöd!“ Als Gorn sah er jetzt richtig finster aus. „Simons kennt ie sichere Passage nicht. Tausend zu Eins, dass sein Weib dabei abstürzt. Und er bei der Rettung spätestens auch.“ „Außerdem ist der Tunnel nicht mehr unter Druck. Die bekommen einen Raumanzug mit einer Stunde Luft. Selbst wenn sie die Passage finden, sind sie spätestens an der Oberfläche erstickt.“ warf Kuorat ein. Jasper sah den Flaxianer an. Was für ein Teufel. „Und ich soll das verkünden, hm?“ „Ja. Du bist der Chefprospektor. Wir bilden einen Prospektorenrat und erklären Mage Simins für schuldig. Du verkündest das Urteil. Du brauchst es ja nicht so deutlich zu sagen. Sagst einfach, dass die beiden… oder die vier, wenn sie ihre Bälger mitnehmen wollen… gehen sollen. Sie sind hier nicht länger willkommen.“ „Das kauft uns keiner ab. Das IST ein Todesurteil.“ „Es ist egal, was es ist. Wir machen uns die Hände nicht schmutzig. Aber wir bekommen wieder mehr Zusammenhalt.“ Jasper nickte. Ein schöner Zusammenhalt. Basierend auf Furcht und Blut. Er seufzte. Sein anfänglicher Zorn auf die Verräterin war nicht viel schwächer geworden, doch Skrupel machte sich breit. Er war durchaus bereit, Leben für diesen Traum hier zu opfern. Aber im Kampf. Leute hinrichten dagegen… nein. Er wollte nicht morden. Dennoch sah er keinen Ausweg und flüchtete sich dann hinter die zerbrechliche Fassade, die Ralf ihm bot. „Gut… Gut! Machen wir es so. Berufen wir eine Versammlung ein.“ Er verzog angewidert das Gesicht. „Was für eine verquirlte Scheiße!“ # Zeit: MD 09.1030 # Ort: Asteroid C/2402 T7 Harry Simons Miene wirkte wie versteinert, als er sich in den schweren Prospektoren-Raumanzug zwängte. Der Mann war ein harter Bursche, so wie alle hier beschäftigten Prospektoren, keine Frage, und er neigte nicht dazu, in Tränen auszubrechen. Aber diese Situation, vor der er hier stand, hatte ihn ums Haar weich werden lassen. Am liebsten aber hätte er, statt Tränen zu vergießen, lieber Blut vergossen. Nur seine Frau und seine Kinder – eines dazu noch ein Baby von wenigen Monaten – hatten ihn dazu bringen können, nicht auszurasten. Marge hatte Recht. Es hätte nur zu Toten geführt. Vielen unschuldigen Toten. Und einige davon wären die Kinder gewesen. So aber hatten sie die Chance, davon zu kommen. Marge Simons hatte es nicht geschafft, nicht zu weinen. Sie fühlte sich schuldig, auch wenn ihr Mann ihr immer wieder versichert hatte, dass sie nicht falsch gehandelt hatte. Diese Rebellion war gescheitert und das schon von Anfang an. Ihr fehlte jede moralische Grundlage, die für eine erfolgreiche Rebellion einfach unumgänglich war. Und selbst dann reichte es häufig genug nicht. Dieses Urteil gegen sie war nur sozusagen der letzte Akt moralischen Niedergangs. Und, wenn sie ehrlich war, war es ihr lieber, beim Versuch hier fort zu kommen zu sterben, als unter all den Wahnsinnigen hier zu bleiben und dann vielleicht erschossen zu werden oder beim Einsturz des Tunnelsystems umzukommen. Immerhin waren sie beide – vor allem aber ihr Mann Harry – erfahrene Prospektoren, die schon ganz andere Situationen gemeistert hatten. Und ihre kleine Trisha war bei ihr. Die kleine war sogar erstaunlich ruhig, kuschelte sich in dem Tragetuch an ihre Brust und machte auch keine Probleme, als sie den Raumanzug um sie beide schloss. Dann fiel ihr Blick auf Constance, ihre 14jährige Tochter, eigentlich ihre Nichte, Tochter ihrer älteren Schwester, die vor drei Jahren beim Unglück im Miller-Tunnel mit ums Leben gekommen war. Constance wirkte unglaublich entschlossen, legte mit geübten Handgriffen ihren Anzug an und funkelte dann ihre Richter (eher Henker!) an. „Ich bin so weit, wenn ihr es seid!“ sagte sie laut. Unwilliges Gemurmel erklang. Einige Unmutsäußerungen wurden laut, aber niemand der Protestierenden wagte es, ernsthaft zu protestieren. Die drei Delinquenten traten in die Luftschleuse, die es an fast jeder größeren Abzweigung gab und hinter ihnen schloss sich das schwere Schott. Stille trat ein unter den Zuschauern, aber nur kurz. Dann erklang wieder lautes Gemurmel durchzogen von einigen lauten Rufen wie „Schweine!“, „Mörder!“ und „Verbrecher!“. Doch wieder waren es nur Rufe. Gegen die Gewalt von Phasergewehren oder auch nur Schusswaffen wagte niemand einen Aufstand. Und nun sorgten diese Waffenträger dafür, dass sich die Versammlung auflöste. </RPG> <SUM> # Zeit: MD 08.1730 # Ort: Asteroid C/2402 T7 Die Anführer der Rebellion unter den Prospektoren besprechen den von ihnen entdeckten Funkspruch, den Marge Simons abgesetzt hatte. Und beschließen ein Exempel zu statuieren um solchen Verrat zukünftig zu unterbinden. # Zeit: MD 09.1030 # Ort: Asteroid C/2402 T7 Marge Simons wird aus dem Komplex verbannt, was einem Todesurteil gleichkommt. Ihr Mann Harry und seine Tochter Trish (6 Monate) sowie seine Nichte Constance (14 Jahre) begleiten sie freiwillig, was aus der Verbannung eher eine Art Protestmarsch macht. Starke Unruhe und Proteste kommen unter den verbliebenen Prospektoren auf, die die Rebellen nur durch eine Machdemonstration (durch ihre Waffen) unterbinden können. </SUM> <NRPG> Meine Idee ist, dass die vier Exilanten den Weg durch den Miller-Tunnel doch überleben und mit knapper Not durch die Hephaistos gerettet werden können. So stehen uns weitere Informationen zur Verfügung, die das Außenteam nutzen kann. Ich würde die Geschehnisse um Marge und Harry und seine Familie im Miller-Tunnel gern (auch gern im CoPo) weiter schreiben wollen. </NRPG> Jetsun Pema, Ens. CM (komm.) 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