[USS Hephaistos] Zehn Uhr Dreißig
Betreff: [USS Hephaistos] Zehn Uhr Dreißig |
Von: Christian Hellinger |
Datum: 07.01.2019, 22:31 |
An: USS-Hephaistos@yahoogroups.de |
Hallo zusammen,damit euch nicht langweilig wird, hier noch ein Co-Post von Mac, Debora undmir. Darin geht es nicht nur um die Loyalitätsfrage, es gibt auch wiedereinen Blick über das Schiff hinaus zu den Klingonen.Wir hoffen, ihr habt Spaß beim Lesen – auch wenn wir diesmal keineexpliziten Bälle verteilt haben.Liebe Grüße,Effimit Mac und Debora<RPG># Ort: USS Hephaistos, Krankenstation# Zeit: MD 8.1030Es war wieder ruhiger geworden, in der Krankenstation. Obgleich der CM totwar, hatte man Commodore Ruthven noch hier behalten – und sie hatten auchnur ein wenig Widerstand geleistet. Denn sie wusste sehr gut selbst, dassdie Gefangenschaft auf dem klingonischen Kreuzer nicht ohne Spuren an ihrvorbei gegangen war. Die Prellungen und blauen Flecken waren versorgtworden – von den gebrochenen Rippen und dem angeknacksten Schlüsselbeinwürde sie aber noch eine Weile etwas haben. Leise und regelmäßig piepstendie Geräte, als sich die Schwester des COs in Gedanken verlor.Unwillkürlich reisten diese zurück an Bord der Qu’Vat.Captain Kaybok war ein typischer klingonischer Krieger gewesen. Nichtunehrenhaft, aber leider von einem Fanatismus befallen, der andere Speziesals minderwertig erscheinen ließ. Ein grobschlächtiger Mann, der Frauengeringer schätzte als Männer und der sicherlich ohne zu Zögern dieAuslöschung aller Nicht-Klingonen im System beschlossen hätte. Wäre es nurnach ihm gegangen, hätte sie keine 3 Stunden an Bord überlebt.Es war sein erster Offizier, M’Kor, gewesen, der manche Dinge andersgesehen hatte. Es schien, als seien er und der Captain auf irgendeine Weiseverwandt gewesen – weswegen es ihm auch gelungen war, Kaybok von einigenPlänen abzubringen. So gesehen hatte M’Kor ihr das Leben gerettet -allerdings hatte er damit auch einen Plan verfolgt. Es war schon seltsam -obwohl sie M’Kors Aufmerksamkeit (indirekt) einem Großteil der Verletzungenverdankte, hatte er sie nicht als ’schwache Frau‘ behandelt, sondern sieebenso gnadenlos durch die Mangel gedreht, wie er es mit einem männlichen(klingonischen) Gefangenen auch getan hätten. Er hatte sie somit, ingewisser Weise, als gleichwertigen Gegner auf einem Schlachtfeld anerkannt.Was bedeutete das? Bedeutete es, dass die Verbundenheit mit der Föderationin den letzten Jahrzehnten die klingonische Kultur dahin gehend beeinflussthatte, dass sie andere Spezies mehr akzeptierten? Oder hieß es, dass sichdie Klingonen nicht mehr jene Hybris leisteten, die in der Vergangenheitmehr als einmal ihr Verhängnis geworden war?Und auch dieses letzte Manöver, als er sie ins All gebeamt hatte. Er hättesie auf der Brücke töten können, um ihren Shay zu erzürnen und zuDummheiten zu verleiten – und sie hatte gespürt, dass er keineswegs davorzurück schreckte, andere umzubringen. Er hätte sie auch genauso gut so weitins All beamen können, dass die Rettungsbemühungen zu spät gekommen wären -oder sie an eine Stelle ins All bringen, wo sie durch die Strahlung soweitgebraten worden wäre, dass sie nun deutlich anders aussähe. All das warnicht geschehen. Stattdessen hatte er sie an eine relativ ungefährlicheStelle des Alls gebeamt, wo sie durch ein direktes Eingreifen derHephaistos rechtzeitig geborgen werden konnte. In gewisser, verquerer Weisesowohl ehrenhaft als auch durchtrieben. Ja, M’Kor war auf seine Weisedeutlich gefährlicher, als Kaybok es jemals gewesen war.Es war seltsam – der Gedanke an diesen Klingonen ließ sie nicht los.Vermutlich, weil die Fraktion mit den roten Uniformflecken – wer auch immersie waren – in ihm einen gefährlichen Anführer hätten. Ja, das musste essein. Sie würde sich noch einmal mit ihm auseinandersetzen müssen. Und daseher früher als später!***# Ort: USS Hephaistos, Bereitschaftsraum des CO# Zeit: MD 8.1030Shay verbrannte sich an dem heißen Tee prompt die Zunge, was seiner ohnehingrumpfigen Laune nicht unbedingt zuträglich war. Er sah nicht unbedingt mitgroßer Vorfreude auf das kommende Gespräch. Im Grunde wusste er nichteinmal, was sie wirklich bereden sollten. Es war mehr einem unergründlichemGefühl aus Wut, Ärger und einer Art von Enttäuschung? geschuldet. Spezielldas letzte Gefühl konnte er sich nicht wirklich erklären. Er kannte Ajurerst wenige Tage, und ihre Interaktionen hatten sich auf das reinDienstliche beschränkt. Warum also diese Gefühl, hintergangen worden zusein?Gut, vielleicht mischte sich inzwischen auch eine gehörige PortionMisstrauen darunter, aber dennoch …Der Summer ertönte und er gab das Kommando die Tür zu öffnen. Sureya betratden Raum und er deutete nur Richtung Replikator statt die übliche Fragenach etwas zu trinken zu stellen.“Ich dachte mir ich komme etwas früher“, erklärte sie und war sich ziemlichsicher. das Ajur absolut pünktlich erscheinen würde.“Aye“ stimmte Shay zu, während Sureya sich vor den Replikator stellte unddarüber nachdachte, was sie ordern sollte.“Schwarzen Tee, heiß, stark aufgebrüht, stark gesüßt“, bestellte sie knappund nahm auch sogleich das dampfende Glas aus dem Replikator. Dann wolltesie sich auf die Couch im Bereitschaftsraum setzen, sah zunächst jedochShay fragend mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Dieser nickte nur, undsie faltete sich dort elegant zusammen, vorsichtig auf ihren Tee pustend.“Was möchten Sie gleich genau mit Ajur besprechen, Sir?“ fragte sie leise,den Schotten dabei genau beobachtend.Shay nahm noch einen Schluck von seinem Tee, hauptsächlich um Zeit zugewinnen und über die Frage nachzudenken. Schließlich stellte er die Tasseab und seufzte.“Nun, das Offensichtliche, für den Anfang. Wer ist M’Kor, Sohn des Nedekund in welcher Verbindung steht er mit Lt. Ajur? Wenn sie beide Söhne desNedek sind – dann vermutlich Brüder und wenn, wie wird das Einfluss aufkünftige Zusammentreffen mit diesem M’kor haben?“ dachte Shay laut nach.“Seine Performance beziehungsweise die von ATAK während des Kampfes warüberragend, aber das war, bevor er wusste, wer auf der anderen Seite steht.Ich weiß nicht, ob ich ‚Phase 2‘ jetzt mit diesem Wissen noch einmalbefehlen würde.“ fuhr Shay fort und gab damit deutlich zu, dass er geradeein massives Vertrauensproblem hatte.“Das ATAK“, sagte Sureya unter ihrem Atem und schloss kurz die Augen alshätte sie etwas gesehen, das sie lieber nicht gesehen hätte. „Ich kannnicht anders als zugeben, dass die Performance des ATAK – und somit auchvon Ajur – makellos war. Dennoch…. kann dieses Programm wirklich in jederSituation leisten, was nötig ist? So flexibel reagieren, wie ein Mensch?“Sie sah aus, als wäre sie weit weg und würde in Erinnerung noch einmal denKampf durchgehen. „Ich stand auf der Brücke von Geos und konnte nurzusehen… ja, es gab nichts, was ich hätte besser machen können,dennoch… wir sind darauf trainiert worden, in solchen Momenten zureagieren. Schnell, ohne lange nachzudenken. Das Adrenalin rauscht durchdie Adern und schaltet aus, was nicht gebraucht wird. Und doch konnten wirnur zusehen. Ich habe den anderen Mitgliedern meiner Brückenbesatzungangesehen, dass es ihnen genauso ging. Und immer dachte ich nur: wenn dasATAK jetzt einen Fehler macht, sind wir dran – und können gar nichts daranändern. Dann wurden die Hephaistos und die Langley später in den Aktendurch einen Computerfehler eliminiert.“Sie blies auf ihren Tee und trank dann einen großen Schluck, als wolle sieauch die bitter Galle herunterschlucken, die sie in ihrer Erinnerung an denKampf geschmeckt hatte.Es war das erste mal das Shay ein wenig lächelte. Er wusste was sie meinte,ihm war es teilweise nicht anders gegangen, und dennoch hatte er sichbereitwillig auf das ATAK System eingelassen. Vielleicht gerade auch wegendes ‚Killswitchs‘, das ihm das Programm zur Verfügung gestellt hatte. Erhätte die Möglichkeit gehabt, die Kontrolle wieder zu übernehmen, aber erwar sich seiner eigenen Schwächen im Raumkampf auch bewusst genug, um zuahnen, dass er damit wohl mehr Schaden angerichtet hätte. Und auch wenn eszum Teil feige war – aber lieber sollte in der Akte ‚Computerfehler‘ stehenals sein Name.“Man kann das Programm abschalten.“ merkte er dennoch an auch wenn erwusste, das Sureya dies genauso wusste wie er. „Vielleicht kommen wirtatsächlich mal in eine Situation, in der dies nötig sein wird. Plus dasATAK ist ein Programm – es ist nur so gut wie derjenige, der esprogrammiert.“ fuhr er fort, ahnte aber, dass er Sureya damit nichtwirklich würde überzeugen können.Die kleine Ägypterin schüttelte kurz den Kopf, wie um sich von etwas zubefreien, und die kleinen Perlen an den Enden ihrer Rastazöpfe klickten.“Ich weiß“, sagte sie schlicht, und in diesen zwei Worten lag ihre ganzeSkepsis.*Fidelfüp* machte es an der Tür und sie sah auf. „Wo wir gerade von derPerson sprechen, die es programmiert…“, sagte sie, richtete sich geradeauf und stellte ihre Tasse beiseite, während sie den Captain aufforderndansah.“Herein“, sagte dieser nur knapp nach einem kurzen Blickwechsel.Kaum, dass der CO diese Aufforderung ausgesprochen hatte, öffnete sich dieTür mit jenem charakteristischen Zischen, dass alle an Bord im Schlafkannten. Herein trat Ajur, die rote Offiziersuniform gebügelt und gestärkt.Der Pin am Kragen war poliert, der D’k tahg steckte gesichert wie immer inseiner Hülle. Eigentlich war er so wie immer, und doch mochten einigeweniger wohlmeinende Geister ihm das Tragen des Messer als trotzigesStatement auslegen. Der Klingone nahm Haltung an und sah zu seinen direktenFührungsoffizieren.“Lieutenant junior grade Ajur, Sohn des Nedek, meldet sich wie befohlen zurStelle, Sir. Ma’am“Automatisch begann der charakteristische Geruch des Klingonen sich im Raumauszubreiten und dieser kitzelte alsbald Sureyas Nase während Ajur daraufwartete, dass man ihm einen Platz anbot oder ihn ansprach.Wie üblich verzog Sureya das Gesicht, als er sie mit ‚Ma’am‘ ansprach.“Bitte auch für mich ein ‚Sir‘, Lieutenant“, korrigierte sie dies kurz.“Setzen Sie sich“, bot sie ihm mit recht freundlicher Stimme einen Platzauf der Couch an. Vielleicht war weniger formell ja besser… sie atmeteeinmal bewusst tief ein. Sie mochte seinen Geruch.“Natürlich, Sir. Entschuldigen Sie bitte, Sir“ bestätigte Ajur und begabsich zu der Couch, wo er sich – nach einem kurzen Seitenblick zu Shay, derebenfalls nickte, setzte.Der Klingone wartete, blickte die beiden Offiziere an, die wohl auch nichtdirekt wussten, wie sie einsetzen sollten. Unangenehme Stille breitete sichaus, die Ajur dann durchbrach – schließlich musste irgend jemand dafürsorgen, dass die Höherrangigeren ihr Gesicht wahren konnten.“Sollte es um die eigentlich unvorhergesehene Aktivierung der Phase II desATAK-Systems gehen… Es ist mir bewusst, dass dies eigentlich nichtvorgesehen war. Das System sollte in diesem Einsatz lediglich Daten sammelnund unterstützen, nicht bereits selbst Manöver durchführen. Jedoch erschienes mir in der aktuellen Lage zielführend, den Einsatz zu erbitten, ummöglichst effizient den Schutz der USS Langley gewährleisten zu können. Ichwerde in meinem Bericht an Captain Barca die Verantwortung hierfürübernehmen“ begann er.Die kleine Einführung von Ajur brachte Shay kurz aus dem Konzept. Er hattebrennendere Fragen als die rein dienstlichen. Dennoch fing er sich relativschnell wieder und widerstand dem Drang, mit seinem Tee erneut Zeit zuschinden. Stattdessen atmete er tief durch und nickte leicht. „Soweit meinbegrenztes Wissen über das System und die taktischen Analysen es zulassenwürde ich sagen, Captain Barca wird sehr zufrieden mit diesem ungeplantenFeldtest sein. Das System – und Sie – haben hervorragende Arbeitgeleistet“, erklärte Shay ruhig. Er beobachtete Ajur, der jedoch keinerleiRegung zeigte und beinahe wünschte sich Shay, sein TAK würde sich ein wenigstereotypischer klingonisch verhalten. Allerdings schob er den Gedankensofort wieder beiseite und warf Sureya einen beinahe hilfesuchenden Blickzu. Er hasste solche Gespräche. Genau wie Trauerfeiern war das etwas, indenen er kläglich versagte, auch wenn die Erfahrung der letzten Jahre (undder Einfluss von Mosley) inzwischen etwas half.Sureya fing den Blick auf und interpretierte ihn korrekt. Auch sie konntesolche Gespräche nicht leiden – dennoch stürzte sie sich, wie es schonimmer ihre Art gewesen war, ohne zu zögern in den Kampf, wenn es nötig war-und wenn es nur der Kampf mit den inneren Dämonen war. Sie hofftezumindest, dass es bei diesem bleiben würde.“Das, was ich von der Brücke des Geos aus sehen konnte, bestätigt in derTat, dass Sie bei der Programmierung des ATAK ganze Arbeit geleistet haben.Der Kampf – in Verbindung mit dem Ziel, die Langley zu retten und Verlusteauf unserer Seite zu minimieren – hätte nicht effektiver sein können.“ Siemachte eine kurze Pause und fuhr dann fort, festem Blickkontakt mit demKlingonen suchend aber bewusst darauf achtend, dabei nicht aggressiv zuklingen: „Wir haben jedoch noch einigen andere Fragen zum Hergang desKampfes und der verschiedenen Ereignisse währenddessen.“Die kleine Frau legte die Hände in den Schoss und wirkte ungewöhnlichsanft, als sie fortfuhr: „Bei der Kontaktaufnahme durch das klingonischeSchiff konnten wir sowohl beim Captain als auch beim ersten Offizier dasselbe Wappen erkennen, das auch sie tragen. Auch stellte letzterer sichspäter als M’Kor, Sohn des Nedek vor. In welcher Beziehung steht dieserKlingone zu Ihnen, Lieutenant?“ Offen sah sie ihn an und hoffte, ihn sichgerade nicht zum Feind zu machen.Es war gut, dass Ajur sich bereits am Vortag hatte abreagieren können. Dennso atmete er nur einmal tief ein und aus – es wirkte meditativ – ehe erruhig, ja geradezu sachlich, antwortete.“Das Wappen, dass Sie wahrgenommen haben, ist das Zeichen des Hauses Kular,dem ich entstamme“ klärte er auf. „Wie ich Ihnen bereits schon mitgeteilthabe, ist dieses Haus eng mit der 6. Flotte der klingonischen Navyverbunden, welche hier operieren soll und dies auch augenscheinlich tut.“Tatsächlich hatte er dies Sureya ja bereits nach dem Verhör der Saboteurinmitgeteilt.“Captain Kaybok, Sohn des Atrass, war mir persönlich nicht bekannt, jedochgehe ich davon aus, dass es sich bei ihm um meinen Onkel gehandelt habenkönnte“ offenbarte er ohne mit der Wimper zu zucken. „Bei M’Kor handelt essich um meinen jüngeren Bruder, Sir.“Sureya nickte, augenscheinlich ohne jede Regung oder Überraschung. „Esfreut mich, dass Sie sich für die Sternenflotte entschieden haben,Lieutenant.“ Sie hatte an dieser Stelle den untrüglichen Instinkt, dass ersich soeben meisterlich beherrscht hatte. Jeder andere Klingone, mit demsie früher die Gelegenheit gehabt hatte zu arbeiten, wäre bei ihrer Fragein Rage gegangen, Sternenflotte oder nicht. Jetzt weitere Fragen zu stellenund somit das Offensichtliche in Frage zu stellen oder erklärungsbedürftigzu machen, erschien ihr hier nicht nur fehl am Platze, sondern fatal fürdiese noch kaum begonnene Beziehung zwischen Vorgesetzter und Untergebenem.Sie wollte keinen nicht wieder gut zu machenden Schaden an dieser Stelleanrichten. Und ebenso, wie Shay das ATAK jederzeit hätte deaktivierenkönnen, so war sie sich sicher, hätte auch Ajur dies gekonnt. Er hatte esjedoch nicht getan. Das war ihr persönlich Beweis genug fürs Erste, wenn esauch in keinem Protokoll als Begründung Bestand gehabt hätte.Sie warf dem Captain einen dementsprechenden Blick zu.Shay beobachtete sowohl Ajur als auch Sureya. Auch ihm war bewusst, welchesMaß an Selbstbeherrschung der Klingone an den Tag legte. Immerhin hatte ervor kurzem noch einen klingonischen CING gehabt, der das krasse Gegenteilzu Ajur gewesen war. Dennoch war er nicht gewillt so schnell locker zulassen, auch wenn er sich der Gratwanderung bewusst war.Gleichzeitig fragte er sich, wie er selbst in einer ähnlichen Situationhandeln würde. Seine Schwester lag auf der Krankenstation, und allein derGedanke daran erhöhte seinen Herzschlag. Aber er war auch der Captaindieses Schiffes und hatte für weitaus mehr Leben die Verantwortung als nurfür das seiner Schwester.“Ihnen ist bewusst, dass wir sehr wahrscheinlich erneut auf ihren Brudertreffen werden“, stellte Shay mit fragendem Unterton fest. „Kann ich michdarauf verlassen, dass sie sich in solch einem Fall loyal gegenüber diesemSchiff und der Flotte verhalten werden, so wie sie es während dervergangenen Begegnung getan haben?“ fragte er nun direkt heraus.Nun stieß Ajur doch ein Knurren aus und der Blick des Klingonen heftetesich funkelnd auf den CO. Sureya spannte sich ebenfalls an, als siebemerkte, dass Ajurs Muskeln zuckten, doch wieder überraschte sie der TAKmit seiner durch den Klosteraufenthalt geschulten Selbstbeherrschung – auchwenn der Zorn diesmal deutlicher an die Oberfläche trat.“Mein Bruder und ich, wir tragen beide schwarz und rot“ begann Ajur nacheiner Pause, in der er durchatmete.“Der Unterschied liegt hier“ sagte er und zeigte auf den Kommunikator, derja zugleich das Symbol der Sternenflotte zeigte.“Sie stehen also nicht hinter den Aktionen ihres Bruders? Oder derKriegserklärung ihres Volkes gegen die Föderation?“ fragte Shay, kühl.“Wird ihre Familie sie nicht als Verräter sehen?“Ajur atmete wieder tief durch, ballte kurz die Hände zu Fäusten und blecktedie Zähne.“Sie sprechen das Dilemma an, dem sich schon Worf, Sohn des Mogh, entgegensah, als er als erster Klingone zur Sternenflotte ging“ brummte derKlingone. „Ich bin nicht mein Bruder. Und es wäre nett, wenn Sie aufhörenwürden, mich mit solchen Fragen zu beleidigen, Sir“ sagte er ernst. „Ichwurde, seit ich in der Sternenflotte bin, mehrfach durch die Sicherheit,Sternenflotten-Psychologen, den Geheimdienst und Personen, die angeblichnicht zu diesem gehören, überprüft. Wenn sie etwas gefunden hätten, wäreich nicht hier. Wenn die Sternenflotte Zweifel hat, dann soll sie mich anirgend einen Winkel des Förderationsraums versetzen, der sehrwahrscheinlich nichts mit dem Krieg zu tun haben wird. Wenn sie keineZweifel hat, möchte ich mir diese Verdächtigungen verbitten. Das isttatsächlich etwas, was ich Captain Barca sehr zu Gute halten muss – er hatmich stets nach meiner Person und meinen Leistungen beurteilt, nicht nachmeiner Herkunft oder Familie… Sir.““Sind. Sie. loyal, Leftenant?“ knurrte nun auch Shay, der es ganz genauwissen wollte.“Ich bin ein Sternenflottenoffizier und loyal zu den Ansichten und Wertender UFP, der die Sternenflotte angehört. Als Offizier der Sternenflottefolge ich den Befehlen meines vorgesetzten Offiziers, so lange sie denDirektiven der Flotte nicht widersprechen. Ob sie, als Person, meinepersönliche Loyalität verdienen, habe ich noch nicht entscheiden können,…Sir“ entgegnete Ajur. Was hatten diese Menschen immer mit Loyalität?Glaubten sie, diese wuchs auf Bäumen? Oder sei immer zwingend an Personengebunden? Man konnte förmlich sehen, wie es in ihm kochte. Die Kieferknirschten und wenn es nach Ajurs Blick ginge, wäre der Schotte geradetausend Tode gestorben. Vielleicht war die Tatsache, dass Ajur gerade nichtversuchte, Shays Kopf gegen ein Schott zu schlagen, der größte Beweis fürseine Loyalität zu den Prinzipien der Flotte.Shay hielt dem Blick des Klingonen stand. Im Starren war er ebenfalls ganzgut. Allerdings entspannte er sich merklich und lehnte sich sogar etwas inseinem Stuhl zurück. „Danke, Leftenant, ich denke mit dieser Antwort kannich fürs Erste leben.“ erklärte er dann ruhig und warf Sureya noch einenkurzen Blick zu für den Fall das sie noch etwas beisteuern wollte.Die kleine Frau nickte knapp und sah Ajur ebenfalls direkt, wenn auch nichtunfreundlich an. „Vertrauen ist immer etwas, das beidseitig erworben werdenmuss und langsam wächst. In Zeiten wie diesen ist es nicht immer möglich,langsames Wachstum zuzulassen. Der erste Schritt ist geschafft“, sagte siekryptisch. Auch sie wirkte deutlich entspannter als gerade eben noch.Offenbar hatte er das Richtige gesagt.“Erfreulich, Sir“ sagte Ajur, scharf und doch um Freundlichkeit bemüht.Sein Tonfall hatte überhaupt nichts Erfreutes in sich. Noch immer funkeltesein Blick, und trotz allen Verständnisses wirkte er verschlossener, als zuBeginn des Gesprächs. Die beiden Offiziere, allen voran Shay, hatten trotzBitte eine Linie überschritten, was der Klingone ihnen übel nahm. Denneigentlich hätte es niemals notwendig sein sollen, das ‚Richtige‘ zu sagen.“Haben Sie noch weitere Fragen an mich, Sir?“ fragte er dann, nach einemweiteren Durchatmen.Sureya atmete ebenfalls tief durch. Gerne hätte sie ihn nachträglich daraufhingewiesen, dass eine Befragung dieser Art vollkommen unabhängig von derRasse, zu der man gehört, üblich war – sondern nur mit persönlichenVerbindungen auf die andere Seite der Feindeslinie zu tun hatte. Doch ihrwar klar, dass sie es damit nur schlimmer machen würde – egal, wie sie esformulierte. Hier waren heute oberflächlich Loyalitäten geklärt worden,doch unter dieser Oberfläche hatte das Gespräch Gräben aufgerissen. Ihr warklar, dass weder sie noch Shay mit Ruhm bekleckert hatten. Jedoch hättensie es auch nicht vermeiden können… Klingonische Ehre war etwas sehrdiffiziles – aber das Protokoll gab klare Anweisungen.Daher sah sie dem großen Klingonen gerade in die Augen und sagte fest:“Nein, danke, Lieutenant Ajur. Nicht von meiner Seite“, und blickte nochein letztes Mal zum CO.Dieser schüttelte den Kopf. „Sie können gehen, Leftenant“ sagte er. Ajurantwortete mit einem knappen, eher frostigen „Aye, Sir“ und stand auf. Dannjedoch, als der Klingone sich bereits abwandte, schien Shay noch etwaseinzufallen. „Leftenant…“ begann er. Der Tonfall war wenig offiziell,hatte einen eher persönlichen und leicht warmen Unterton. Vielleicht wardas der Grund, warum Ajur nicht auf dem Absatz herum fuhr, sondern sichlangsam zu seinem CO drehte.“Ich wollte Ihnen noch sagen, dass ich es gut heiße, dass die klingonischenSchiffe nicht zerstört wurden. Es war nie das Wesen der Föderation, einfachzu töten – und wir sollten bei allen Aggressionen nicht vergessen, dass dasReich und die Föderation lange Zeit verbündet waren. Ich hoffe, dass diesauch bald wieder so sein wird.“Damit schien er eine Saite in Ajur zum Klingen gebracht zu haben, denn diesichtbaren Zeichen der Wut gingen zurück. Der Klingone nickte nur, doch indieser Antwort steckte viel mehr, als bloße Worte hätten ausdrücken können:Die Erkenntnis, dass sie noch immer auf der gleichen Seite standen. Und eingewisser, keimender Respekt, der über das hinaus ging, was man seinemVorgesetzten schuldete.Doch als dies bei Shay ankam, hatte Ajur bereits den Raum verlassen.***#Ort: IKS Qu’Vat, Raum des Captains#Zeit: MD 8.1030M’Kor, Sohn des Nedek, räumte die letzten Hinterlassenschaften seinesOnkels zusammen. Diese würden an seine Familie gehen. Sicherlich würdeKaybok noch im Tode dieses Fiasko zu verantworten haben. Die Sternenflotteso zu unterschätzen hatte Kaybok sicherlich keinen Ruhm gebracht. Und auchmit den Töchtern des Kor würde man noch einmal über das Versagen ihrerAgentinnen sprechen müssen.M’Kor hatte die drei klingonischen Schiffe in einen nahe gelegenen Nebelbefohlen. Die Reparaturen waren in vollem Gange. Die schlimmsten Schädenauf der Qu’Vat waren bereits beseitigt und bald würde der Kreuzer wiedereinsatzbereit sein. Die O’thor und vor Allem die Ukvat würden noch etwaslängeren brauchen – aber das akzeptierte M’Kor. Er hatte nicht vor, sichmit halb einsatzfähigen Schiffen erneut auf ein Gefecht einzulassen. DieManöver der Prometheus-Klassen waren ungewöhnlich gewesen. Sehrkoordiniert. Es schien, als hätte das Schiff eine gute, eingespielte Crew.Und doch störte ihn etwas an der ganzen Geschichte. Die Angriffe auf dieSchwachstellen waren zu gezielt gewesen. Und doch hatte man sie nichtzerstört. Zumindest die Ukvat wäre leichte Beute gewesen. Doch sobeschädigt sie auch gewesen war – es war ihr immer noch möglich gewesen zuentkommen. Dabei hätte man den Energiekern überladen müssen, um das Schiffzu zerstören, da selbst die übliche Selbstzerstörungsmechanismen zerstörtworden waren. Fast könnte man meinen, dass derjenige, der den Angriffbefohlen hatte, die Schiffe nicht hatte zerstören wollen, aber auch gewussthatte, dass Gefangenschaft die größte Unehre für einen klingonischenKrieger bedeutete. Aber warum nahm die Föderation solche Rücksicht?Er stellte den Waffenständer für sein Bat’leth auf und grübelte nocheinmal über die vergangene Situation nach. Irgendwo in seinem Hinterkopfwar dieses Gefühl, dass er etwas übersehen hatte. Dass es ein Detail gab,dass er zwar wahrgenommen aber nicht bewusst verarbeitet hatte. Vielleichtetwas, als man die Brücke des Schiffs gesehen hatte?M’Kor wischte den Gedanken beiseite. Er würde schon noch darauf kommen. Undimmerhin wusste man, was die Sternenflotte in diesem Sektor vorhatte. Eswürde also noch genügend Gelegenheiten geben, dieses Rätsel zu ergründen.Das brachte seine Gedanken weiter zurück. Zurück zu dieser Menschenfrau,die das Schiff geführt hatte, dass die drei Schiffe der 6. Flotte einigeStunden vor der Niederlage aufgerieben hatten. M’Kor musste zugeben, dasser bisher noch keinen Menschen getroffen hatte, der so stolz, unbeugsam undhart gewesen war, wie diese Commodore. Sie hatte ihm Respekt abgenötigt undso hatte er sie ordentlich behandelt, wie es sich für einen gefangenenKrieger gehörte. Insgeheim hoffte er, dass die Crew der Prometheus-Klasseschnell genug gehandelt und sie gerettet hatte. Denn dann würde dieMöglichkeit bestehen, ihr dereinst im Kampf noch einmal zu begegnen.***#Ort: IKS Qu’Vat, ‚Gästequartiere’#Zeit: MD 8.1030Lydia Antoniou lag auf dem ungewöhnlich breiten Bett des klingonischenQuartiers, hatte einen Arm um eines der Kissen geschlungen und starrte andie Decke. Die Griechin mit der bronzefarbenen Haut und den langen,blau-schwarzen Haaren trug luftige, halb-durchsichtige Kleidung, dieimmerhin die Hitze, die hier herrschte, erträglich machte. Ein Outfit, dassso gar nicht den Richtlinien der Sternenflotte entsprach. Aber dieSternenflotte hatte sie wohl hinter sich gelassen, als sie sich dafürentschieden hatte, lieber zu reden als zu sterben. Bis vor wenigen Stundenwar sie noch Ensign Antoniou gewesen, Adjutantin von Commodore Ruthven -und ob dieser Position eher zufällig in Dinge eingeweiht, die sieeigentlich nie hätte sehen sollen.Und nun – nun war sie eine Verräterin. Aber war es wirklich so verwerflich,wenn sie – gerade 20 und unter den Besten ihres Abschlussjahrgangs – lebenwollte? Ihr halbes bisheriges Leben hatte sie gelernt, geübt, studiert. Daswar ihre erste richtige Mission gewesen. Wie konnte man da von ihrerwarten, dass sie in irgendeiner klingonischen Zelle starb? Tränen standenihr in den Augen und sie fragte sich, ob das Leben, dass sie sich erkaufthatte, nun so viel besser war? Vermutlich würde sie als Geliebteirgendeines klingonischen Kriegers enden – Quartier und Kleidung sprachenBände.Sie schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Nein, so durfte sie nichtdenken. Die Sternenflotte hatte sie im Stich gelassen. Sie hatte getan wasnotwendig war, um zu überleben. Und sie würde das auch weiterhin tun. Undwenn das bedeutete, mit einem Klingonen das Bett zu teilen – auch das warbesser, als irgendwo in einer lichtlosen Zelle unendliche Schmerzen zuerleiden und zu verrotten. Sie würde leben!!!</RPG><SUM># Ort: USS Hephaistos, Krankenstation# Zeit: MD 8.1030Commodore Claudia Ruthven denkt über die Geschehnisse während ihrerGefangenschaft nach. Und darüber, wie sie M’Kor, Sohn des Nedek,einschätzen soll.***# Ort: USS Hephaistos, Bereitschaftsraum des CO# Zeit: MD 8.1030Shay und Sureya führen das angekündigte Gespräch mit Ajur. Während dasThema ATAK eher nur gestreift wird, geht es vor Allem um die Einordnung derbeteiligten Klingonen und ihre Beziehung zu Ajur. Auch die Frage nach derLoyalität wird gestellt. Immerhin kommt es nicht zu Handgreiflichkeiten.***#Ort: IKS Qu’Vat, Raum des Captains#Zeit: MD 8.1030Die drei klingonischen Schiffe liegen in einem Nebel und werden repariert.Captain M’Kor räumt sein neues Quartier ein und denkt an die letztenStunden zurück.***#Ort: IKS Qu’Vat, ‚Gästequartiere’#Zeit: MD 8.1030Ensign Lydia Antoniou, vormals Adjutantin Commodore Ruthvens, liegt ineinem Gästequartier der Klingonen und hadert mit ihrem Schicksal. Sie istsich bewusst darüber, dass sie den Klingonen Informationen gegeben hat unddies als Verrat zu werten ist – andererseits wollte sie auch nicht sterben.Sie beschließt alles zu tun, was notwendig ist, um zu überleben.</SUM>übermittelt vonMacalsCpt. Shay RuthvenCO USS Hephaistos&DeboraalsCmdr Sureya BatehEO USS Hephaistos&EffialsLt. (jg) Ajur, Sohn des NedekKlingone im ZwiespaltUSS Hephaistos[Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]